Geist & Soziales

Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei. Darf man niemals quälen, gehn kaputt dabei.

Erziehung:
Wenn Worte Kinderseelen verletzen

Nicht nur körperliche Züchtigungen schaden Kindern. Worte können die Kleinen noch schlimmer quälen als Schläge. Darauf deuten wissenschaftliche Untersuchungen hin.

Protest gegen ein Verbot von Tiktok: Die Wirkung sozialer Medien auf Gesundheit und Psyche lässt sich wegen der Intransparenz kaum erforschen.

Soziale Medien:
Die gefährliche Intransparenz von Tiktok und Co.

Wenn Forscher herausfinden wollen, ob soziale Medien schädlich für Kinder sind, stoßen sie an Grenzen: Sie kommen nicht an die notwendigen Daten. Das muss sich ändern.
Für Kinder spielen äußere Merkmale kaum eine Rolle.

Rassismusforschung:
Dürfen ethnische Unterschiede bemerkbar sein?

Die Rassismusforschung will etwas erforschen, was sie selbst eigentlich ausmerzen möchte. Kann das funktionieren? Zwei Soziologen haben Zweifel.
Gemeinsam mit Stanislas Meda vom Kulturministerium in Burkina Faso und Isidore Lobnibe von der Western Oregon University forschte Carola Lentz im Akademischen Jahr 2017/18 am Wissenschaftskolleg zu Berlin über Familiengeschichte und sozialen Wandel in Westafrika. Das Foto zeigt sie gemeinsam mit Meda bei einem Familientreffen in Hamile, Ghana, im Dezember 2016.

Carola Lentz wird 70:
Afrikanische Machtspiele

Die Mainzer Afrikaforscherin ist die erste Person aus der hauptberuflichen Wissenschaft an der Spitze des Goethe-Instituts: Zum siebzigsten Geburtstag von Carola Lentz.
Immanuel Kant

Immanuel Kant:
Der Unendliche II

Wozu noch Kant lesen? Es braucht Mut, sich dieses Verstandes zu bedienen. Wer ihn aufbringt, wird reich belohnt. Zweiter Teil der Aspekte zum dreihundertsten Geburtstag des Philosophen aus Königsberg.
Eine Statue von Immanuel Kant vor der Universität Kaliningrad.

300 Jahre Immanuel Kant:
Wider die Selbstverkleinerung des Geistes

Sie nannten ihn den „Alleszermalmer“: Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant in Königsberg geboren. Mit nur drei Büchern veränderte der Philosoph die ganze Welt.
Daniel Dennett im Oktober 2017 an der Universität Krakau

Zum Tod von Daniel Dennett:
Abgründige Probleme waren nicht sein Fall

Er war der gewandteste und umsichtigste Verfechter eines entschiedenen Naturalismus, mit dem auseinanderzusetzen sich lohnt: Zum Tod des amerikanischen Philosophen und Kognitionswissenschaftlers Daniel Dennett.

Die Luftnummer der Corona-Aufarbeitung


Seit Hans Blumenberg stand hier niemand mit so unheimlicher Aura am Katheder: Michel Houellebecq in der Universität Münster.

Houellebecq in Münster:
Mikroaggression, bitte!

Michel Houellebecq, der sich im deutschen Literaturbetrieb rarmacht, liest in einem Hörsaal in Münster. Gerade der akademische Rahmen der Veranstaltung dürfte ihn gereizt haben.
Weil sie so viele Studien schreiben und publizieren müssen, kommen junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kaum noch zum Lesen anderer Studien.

Geisteswissenschaften:
Wir publizieren uns zu Tode

Jüngere Geisteswissenschaftler lesen kaum mehr wissenschaftliche Veröffentlichungen, weil sie zu beschäftigt damit sind, selbst welche zu schreiben.
Michael Stolleis im Jahr 2007.

Gedenken an Michael Stolleis:
Empörung war ihm nicht genug

Die Grußworte waren ungewöhnlich persönlich, die Vorträge der Schüler ungewöhnlich sachlich: Auf der Frankfurter Gedenkfeier für Michael Stolleis wird das Ethos dieses auch im Engagement vorbildlich strengen Gelehrten lebendig.
Das Englisch macht die Sache auch nicht mehr hipper: „Revolutionäre“ Demonstration am 1. Mai 2022 in Berlin

Soziale Systeme:
Proletarier ohne Bewusstsein

Die da unten gegen die da oben – doch Klassenkampf ist das keiner mehr. Eine neue Studie hat untersucht, wie die noch manuell tätige Arbeiterschaft ihre Lage einschätzt.
Kein Apolloprogramm für Panegyrik: Der von den vier Kontinenten gerahmte himmlische Musenhof im Treppenhaus der Würzburger Residenz rühmt den Fürstbischof nur indirekt, weil er diese Freiheit gewährte.

Giambattista Tiepolo:
Ein Spiel von Ennui um des Kaisers Bart

Giambattista Tiepolo galt lange als Schönmaler des Spätbarocks. Doch geht er wirklich in seiner Epoche auf? Eine Konferenz in Würzburg bezweifelt das.
Für die fünfzehnte Documenta, die am Samstag in Kassel eröffnet wird, hat der rumänische Künstler Dan Perjovschi die Säulen des Fridericianums schwarz eingeschlagen und mit Graffiti versehen. So empfängt die Documenta ihre Besucher mit überdeutlichen Andeutungen auf die dunkle Seite ihrer Geschichte.

Vor der Eröffnung am Samstag:
Antisemitismus bei der Documenta 1955?

Am Samstag eröffnet die Documenta, überschattet vom Verdacht auf Antisemitismus. Unter denselben Verdacht stellt das Deutsche Historische Museum die allererste Documenta. Trifft er zu?
Macht was Handfestes: Ein Frankfurter Schlossermeister in seiner Werkstatt

Soziologie der Bologna-Reform:
Meister müssen sich vor Mastern nicht verstecken

Die Bologna-Reform hat dem Ansehen der höheren Berufsausbildung nicht geschadet. Im Gegenteil. Verlierer ist nur der Bachelor-Abschluss.
Wolfgang Eichwede

Osteuropahistoriker Eichwede:
Ein Brückenbauer

Er schmuggelte Samisdat-Kassiber durch den Eisernen Vorhang und brachte von Deutschen geraubte Kunstschätze an ihre Heimatorte zurück: Der Osteuropahistoriker Wolfgang Eichwede ist ein echter Freund Russlands.
Der kanadische Soziologe Erving Goffman (1922 bis 1982) lehrte zuletzt in Berkeley und an der University of Pennsylvania

Soziale Systeme:
Niemand ist authentisch

Zum hundertsten Geburtstag Erving Goffmans, des Soziologen, der erkannte, dass wir alle nur Darsteller sind. Immerhin können wir in der modernen Gesellschaft unsere Rollen auch immer mal wieder wechseln.
Nicht alle Zahlen sind Daten und nicht alle Daten informativ: Anonyme Klingelschilder eines Wohnhauses in Frankfurt am Main.

Soziale Systeme:
Die ganz oben sieht man nicht

Daten über die Gesellschaft werden den Sozialforschern oft von Großen Forschungsorganisationen zur Verfügung gestellt. Doch diese Quellen wollen immer mal wieder gewartet werden.
Das 2011 vom polnischen Staat gegründete „Zentrum für polnisch-russischen Dialog und Verständigung“ wird künftig nach Juliusz Mieroszewski (1906 bis 1976) heißen.

Russland und Polen:
Feindbilder des Vorkriegs

Seit 2011 gibt es in Warschau das „Zentrum für polnisch-russischen Dialog und Verständigung“. Im Krieg muss es seine Aufgabe neu definieren.
An höchster Stelle sitzt im republikanischen Empfangskomitee ein Kind, als Charles de Gaulle am 17. Mai 1962 in Figeac begrüßt wird. André Cros fotografierte den Präsidenten vor der nach Jean Moulin benannten Schule. Ist der Gaullismus ein System der politischen Mobilisierung oder der Entpolitisierung des Volkes?

Politik der Entpolitisierung:
Hinter unserem Deich sind wir keineswegs sicher

Die Ummauerung befriedeter Bezirke hat eigene Gefahren: Niederländische Historiker lassen über die Politik der Entpolitisierung diskutieren.
Das ist ja ein Doppelmordsbrocken! Die Nordostecke der Cheops-Pyramide in einer der 100 Ansichten von „Egypt Through the Stereoscope“ aus dem Jahr 1905

Der Raumzauber des Stereoskops:
Schon um 1900 gingen die Menschen virtuell auf Reisen

Paris bei Nacht für die ganze Familie: Luisa Feiersinger entdeckt den Realismus des Stereoskops im Ritual.
Zwanzig Seeleute starben, als die HMS Sheffield am 10. Mai 1982 sank. Der 1975 in Dienst genommene Zerstörer war nach einer der wichtigsten englischen Industriestädte benannt.

Thatcher und Putin:
Schiffe versenken

Wo Flaggschiffe untergehen und Atomwaffen im Hintergrund stehen, wird Eskalation zu schnell unkalkulierbar: Der Falklandkrieg als Exempel. Ein Gastbeitrag.
Bei den Darstellerinnen der amerikanischen Fernseh-Show „the real housewives“ geht es meist aufregender zu als im Alltag der gewöhnlichen Hausfrau.

Soziologie der Berufe:
Wie angesehen ist die Hausfrau?

Der Beruf „Hausfrau“ wird belächelt und gilt als veraltet. Die Meinungen gehen jedoch deutlicher auseinander, als man meinen würde: Gerade Jüngere bringen dem Beruf Respekt entgegen – ebenso wie Menschen mit niedrigerem Bildungsstand.
Gemeinsam mit Lothar Gall, Notker Hammerstein und Heribert Müller prägte Johannes Fried ein goldenes Zeitalter des Historischen Seminars der Frankfurter Goethe-Universität.

Johannes Fried wird achtzig:
Mut zur Stichprobe

Der Frankfurter Mittelalterhistoriker Johannes Fried hat sich der Leben-Jesu-Forschung zugewandt. Er zeigt, dass Quellenkritik und Spekulation zusammengehören. Jetzt wird er achtzig.
Von der Konvivialität der Kölner Konfessionskulturen beeindruckt: Heinz Schilling

Historiker Heinz Schilling:
Er kann Bekenner erklären

Konfession war einmal fast alles in der Neuzeit. Der Historiker Heinz Schilling machte sich mit dieser These auch seine eigene Lebenswelt verständlich. Jetzt wird er achtzig Jahre alt.
Hörte man auf Bertrand Russell, so brachten die Atombomben die Atmosphäre durcheinander, zuerst die des vernünftigen Gesprächs. Robert Haswell fotografierte ihn am 20. September 1959 für den „Daily Express“ auf dem Trafalgar Square. Vor Russell sprach der anglikanische Geistliche Lewis John Collins.

Bertrand Russell 150:
Wann Streit sich lohnt

Man muss sich fragen, ob man weiß, was man zu sagen hat: In den Pazifismus des am 18. Mai 1872 geborenen Philosophen Bertrand Russell ging der Gedanke ein, dass wir unsere rationale Selbstkontrolle zu oft überschätzen.
Sitzen sich Menschen nur am Bildschirm gegenüber, sind sie zuweilen zu sehr bei der Sache.

Virtuelles Arbeiten:
Wie man im Homeoffice auf gute Ideen kommt

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen ins Homeoffice getrieben und virtuelle Konferenzen etabliert. Wie kann man unter diesen Bedingungen kreativ sein?
Vorbildlicher Journalismus: Die Enthüllung der 
Watergate-Affäre 1974 durch die Reporter Bob Woodward and Carl Bernstein von der Washington Post. Hier eine Szene aus dem Film „All the President’s Men“ mit Robert Redford (rechts) und Dustin Hoffman.

Soziologie von Reportern:
Warum Journalisten die Erwartungen ihrer Informanten nicht erfüllen

Journalisten enttäuschen gewohnheitsgemäß die Erwartungen ihrer Informanten, die sich ihnen anvertrauen. Das liegt offenbar weniger am Job, als an der Natur ihrer sozialen Beziehungen.
Metamateriell: Diese Würfelstruktur antwortet auf Druck mit einer Drehung.

Geschichte eines Trendwortes:
Alles Meta

Metaversen, Metaoberflächen und Metamaterialien - der Einsatz des Präfixes „Meta“ treibt immer neue Blüten. Die kurze Geschichte eines Trendworts.
Ihn interessierte sie: 2014 war der damalige baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid (SPD), hier vor seinem Amtssitz, dem Neuen Schloss in Stuttgart, stolz darauf, 2016 keine neuen Kredite mehr aufzunehmen.

Soziale Systeme:
Wen interessiert die schwarze Null?

In Fragen der Finanzpolitik fehlt es dem Volk zumeist an starken Meinungen.
Fake News schaffen es schneller in unsere Ohren und Gedächtnisse, als Fakten.

Internet-Propaganda:
Im Reich der Trolle

Das Internet und Soziale Medien sind ideale Waffen im Informationskampf. Das zeigt auch der Krieg in der Ukraine. Wie funktioniert digitale Propaganda im 21. Jahrhundert?
Propaganda ist kein neues Phänomen, die digitalen Medien haben deren Einfluss und Reichweite aber massiv verstärkt.

Manipulation der Massen:
Wie Putins Propaganda Demokratien gefährdet

Propaganda ist kein neues Phänomen und besitzt viele Spielarten. Russland erzeugt durch viele verschiedene gleichzeitig existierende Narrative den Eindruck, dass es keine Wahrheit mehr gibt, sondern nur eine Pluralität der Meinungen.
Im Historikerstreit von 1986 warnte Jürgen Habermas vor der „Nato-Philosophie“ deutscher Geschichtswissenschaftler; 36 Jahre später tadelt er die Kriegsbegeisterung jüngerer Intellektueller. Das Porträtfoto des Philosophen entstand 2012 bei einer Tagung zu seinem Lebenswerk in der Bergischen Universität Wuppertal.

Habermas zur Ukraine:
Faktizität und Vergeltung

Der Essay „Krieg und Empörung“ von Jürgen Habermas verkennt in seiner Fixierung auf die Gefahr eines Atomkriegs für Deutschland die normativen Mechanismen des Völkerrechts.