Turbulenzen bei Eishockeyklub :
Fragezeichen hinter Fritzmeier bei den Löwen Frankfurt

Von David Lindenfeld, Valentin Teufel
Lesezeit: 3 Min.
Wird er abgelöst? Sportdirektor Franz-David Fritzmeier steht im Fokus.
Haben sich die Löwen Frankfurt schon von ihrem Sportdirektor getrennt? Im Moment deutet vieles auf ein Ende der Zusammenarbeit hin, obwohl sie lange erfolgreich war.

Mitte Februar ist Stefan Krämer, der geschäftsführende Gesellschafter der Löwen Frankfurt, im Interview bei Magenta Sport auf den „Worst Case“, also einen Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), angesprochen worden. Damals zeigte er sich in der Drittelpause während des Derbys gegen die Adler Mannheim zuversichtlich, dass der Klub auch in der DEL2 zu den Topteams zählen könne, und sagte dann einen Satz, an den es sich dieser Tage noch mal zu erinnern lohnt: „Stand heute hätten wir nur einen oder zwei Spieler unter Vertrag (für die DEL2, d. Red.), das wäre mit Sicherheit eine Menge Arbeit für den Franz.“

Gemeint war Löwen-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier, der seit sechseinhalb Jahren für den Klub tätig ist und beim Geschäftsführer im Februar offenbar so viel Vertrauen genoss, dass dieser mit ihm sogar zurück in die zweite Liga gegangen wäre. Nun, nicht mal zwei Monate später, können die Löwen für eine weitere Erstligasaison planen. Doch ob Fritzmeier derjenige ist, der diese Planungen weiter vorantreibt, scheint fraglicher denn je.

In der vergangenen Woche berichtete zunächst die „Eishockey News“ von Gerüchten über einen Streit zwischen Krämer und Fritzmeier über die Neuausrichtung des Klubs. Dann meldete am späten Freitagabend das Portal „Eisblog“, dass sich der Klub und Fritzmeier getrennt hätten. Und die „Eishockey News“ legte in ihrer aktuellen Ausgabe vom Dienstag mit der Behauptung nach, Fritzmeier sei schon vor zwei Wochen beurlaubt worden.

Kein Dementi

Die Lage ist undurchsichtig. Die Beteiligten wollen daran offenbar noch nichts ändern: Auf F.A.Z.-Anfragen in den vergangenen Tagen reagierten die Gesellschafter nicht. Fritzmeier wies gegenüber der F.A.Z. lediglich darauf hin, dass er sich im Urlaub befinde. Da es kein Dementi gibt, deutet im Moment tatsächlich vieles auf ein Ende der Zusammenarbeit hin. Die große Frage, sollte es so kommen, lautet: Was hat das Verhältnis zwischen Geschäftsführung und Sportdirektor innerhalb so kurzer Zeit so schwer belastet, dass eine Fortsetzung nicht mehr möglich ist?

Solange beide Seiten öffentlich schweigen, kann über Hintergründe nur spekuliert werden. Erste Differenzen deuteten sich jedoch schon bei der Freistellung von Trainer Matti Tiilikainen im Januar an. Fritzmeier hatte am Abend zuvor den von ihm ausgesuchten Trainer noch in höchsten Tönen gelobt. Tags darauf durfte der Finne seine Sachen packen. Das lässt darauf schließen, dass die Entscheidung von der Geschäftsführung gefällt wurde. Was noch dafürspricht: Fritzmeier ließ in der nächsten Medienrunde durchblicken, dass er die Entscheidung, nun als Interimstrainer einzuspringen, zwar akzeptiere, sich den weiteren Saisonverlauf aber anders vorgestellt habe.

Zuvor schienen die Aufgaben bei den Löwen stets strikt geteilt. Während Fritzmeier den Sport mit einem ihm zu Verfügung gestellten Budget verantwortete, kümmerten sich die Gesellschafter Krämer und Andreas Stracke um alle weiteren Bereiche des professionellen Betriebs. Die Zusammenarbeit war lange erfolgreich. Fritzmeier führte die Löwen zurück in die DEL und verpflichtete neben erfahrenen Akteuren auch Talente mit viel Potential, die in Frankfurt Spielzeit erhielten.

Mit dem 43-Jährigen an der Bande hielten die Löwen knapp die Klasse. Ein Ergebnis, mit dem sich auch die Geschäftsführung der Löwen in der Öffentlichkeit zufrieden zeigte. Das Motto sei schließlich auch im zweiten DEL-Jahr gewesen: Gekommen, um zu bleiben. Die Leistungen, die in der abgelaufenen Saison nach einem guten Start durchwachsen waren, wurden von Fritzmeier, aber auch von den Gesellschaftern stets mit dem Verweis auf das begrenzte finanzielle Budget der Löwen erklärt.

Das wird durch die Freistellung von Tiilikainen, der bei seiner Ankunft einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte, zusätzlich belastet. Neben einem neuen Coach suchen die Löwen auch einen Hauptsponsor. Nun könnte noch ein Sportdirektor dazukommen, was vieles erschweren würde.

Die Planungen für die neue Saison hatte Fritzmeier schon vorangetrieben. Einige Vertragsverlängerungen von wichtigen Spielern wie Dominik Bokk oder Maksim Matushkin stehen schon länger fest. Gleiches soll für Spielertransfers gelten, die jedoch vom Klub noch nicht offiziell bestätigt wurden. Unter normalen Umständen hätte angesichts der schon fortgeschrittenen Kaderplanung vieles für einen ruhigeren Sommer gesprochen. Davon scheint der Klub aktuell weit entfernt zu sein.