Eintracht vor Spiel beim VfB :
„Wir haben gute Spieler mit guten Waffen“

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Kopfhörer abnehmen, Tore schießen: Bislang ist Hugo Ekitiké den Nachweis schuldig geblieben, der Eintracht eine erstklassige Verstärkung zu sein.
Stuttgarts Angreifer haben in der Fußball-Bundesliga bisher 39 Tore erzielt. Bei der Eintracht sind es nur elf. Doch für das Duell mit den Schwaben steht nun zumindest Hugo Ekitiké wieder im Kader.

Das Zwicken hat nachgelassen. Weil der „kleine Rückschlag mit einer Adduktorenverletzung“ ausgestanden scheint, wie Dino Toppmöller am Donnerstag zu berichten wusste, kann Hugo Ekitiké aller Voraussicht nach wieder stürmen. Vorausgesetzt, der Eintracht-Trainer setzt auf ihn. „Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass er in den Kader zurückkommt“, sagte der Frankfurter Fußballlehrer.

Ortstermin im Proficamp. Für Toppmöller eine willkommene Gelegenheit, sich verbal auf das „Highlightspiel“ einzustimmen, das auf die Eintracht zukommt. Der Tabellensechste beim Rangdritten, die Eintracht beim VfB Stuttgart: Es ist an diesem Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) der ewig junge Südwestklassiker in der Fußball-Bundesliga. Diesmal mit klar verteilten Rollen, denn die Schwaben sind der Favorit. Seit zehn Ligaspielen schon ist die Truppe von Trainer Sebastian Hoeneß ungeschlagen. Punktgleich sogar mit den Bayern.

Der Vorsprung des VfB vor der Eintracht ist immens. Nach 28 absolvierten Spielrunden haben die Stuttgarter 18 Punkte mehr als die Frankfurter gesammelt. Für die einen bedeutet dies, dass die verdiente Qualifikation für die Champions League zum Greifen nah ist. Für die anderen bietet sich wegen der Schwäche der Konkurrenten die Chance, abermals den Sprung in das wirtschaftlich lukrative Europapokalgeschäft zu schaffen. „Uns tut es gut, wenn der Gegner der Favorit ist“, sagte Toppmöller und erinnerte an den überraschenden 1:0-Auswärtscoup seiner Mannschaft bei RB Leipzig. Selbstbewusst sagte der Frankfurter Trainer: „Wir haben gute Spieler mit guten Waffen.“

„Es ist enorm hilfreich“

Von Hugo Ekitiké waren die Eintracht-Verantwortlichen davon ausgegangen, dass er schnell und nachhaltig eine Verstärkung sein würde. Allein: Bis heute ist der 21 Jahre alte Franzose nicht richtig ins Rollen gekommen. Vornehmlich Fitnessgründe wurden dafür angeführt. Die scheinen ausgestanden – sagt zumindest Toppmöller, der es am besten wissen muss. Er ist schließlich bei allen Übungseinheiten auf dem Platz dabei und weiß um die Befindlichkeiten seiner Profis. „Hugo hat zuletzt in jedem Training einen spritzigen, fitten Eindruck gemacht.“

Zuletzt hatte eine Adduktorenverletzung den 20-Millionen-Mann daran gehindert, ausgelassen seiner spielerischen Arbeit nachzugehen. Nun aber stellt sich die Lage komplett anders dar. „Es ist enorm hilfreich, wenn er uns zur Verfügung steht“, sagte der Eintracht-Coach. „Es hilft, Spiele zu gewinnen.“

Torgarant: Omar Marmoush ist der erfolgreichste Angreifer bei der Eintracht.
Torgarant: Omar Marmoush ist der erfolgreichste Angreifer bei der Eintracht.dpa

Ob die Eintracht die Chance hat, das Topspiel des 29. Bundesligaspieltags für sich zu entscheiden, wird man am Samstagabend in der Stuttgarter Arena sehen. Die Partie unter Flutlicht wird in einem besonderen Glanz erscheinen, denn für den VfB ist es nach zweijähriger Bau- und Wartezeit Spiel eins in der Arena mit der endlich fertig umgebauten Haupttribüne.

Insgesamt 60.000 Zuschauer finden Platz in der Arena am Neckar, in der der VfB in dieser Saison begeistert und immer wieder furios aufspielt. „Stuttgart hat eine richtig gute Mannschaft“, schwärmte Toppmöller vom bisherigen Abschneiden der Schwaben. „Mein Trainerkollege Sebastian Hoeneß hat immer eine gute Idee, wie er mit und gegen den Ball spielen will. Sie haben es alle einfach drauf. Beeindruckend, was sie leisten.“

Besonders angetan zeigte sich Toppmöller am Donnerstag, als er auf die stürmischen Qualitäten des Gegners zu sprechen kam. Fakt ist nämlich: Die Stuttgarter Angreifer haben in dieser Saison 39 Tore erzielt. Bei der Eintracht stehen lediglich elf Tore zu Buche, die von Frankfurter Stürmern erzielt worden sind. Der Löwenanteil dieser Ausbeute kommt dabei Omar Marmoush zugute, der zehn Mal getroffen hat. Das andere Tor hat Nacho Ferri erzielt. Marmoush wird natürlich am Samstag in Stuttgart dabei sein. Ohne ihn geht es bei der Eintracht in keinem Fall.

Marmoush muss und wird spielen – Ellyes Skhiri aber nicht. Der Tunesier fällt wegen einer „leichten Wadenblessur“ aus, wie Toppmöller bestätigte. „Wir wollen bei ihm kein Risiko eingehen und lassen deshalb Vorsicht walten.“ Anstelle von Skhiri wird also wieder Mario Götze an der Seite des in das Team zurückkehrenden Hugo Larsson für die Bindung zwischen Abwehr und Angriff sorgen.

Als ein Reporter Toppmöller fragte, ob Donny van de Beek vielleicht irgendwann einmal wieder eine Alternative sein könne, entgegnete der 43 Jahre alte Fußballlehrer: „Er muss sich im Training zeigen. Wenn er das tut, wird er auch spielen.“ Das Highlightspiel in Stuttgart wird sich der Niederländer nach Lage der Dinge höchstens aus der Distanz anschauen. Ekitiké wird derweil bemüht sein, den angeblich guten Trainingseindrücken auch im entscheidenden Wettkampf gerecht zu werden. Es wird Zeit, dass der Franzose zeigt, was in ihm steckt.