Eintracht Frankfurt gegen VfB :
Zeit, sich zu bewähren gegen Stuttgart

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Der beste Eins-zu-Eins-Verteidiger laut Trainer Dino Toppmöller: Aurelio Buta
Wer stoppt die furiosen Offensivspieler des VfB? Eintracht-Trainer Toppmöller bringt einen zuletzt wenig beachteten Profi ins Gespräch und sagt über sein Team: „Es ist sehr schwer, uns zu schlagen.“

Wer stoppt den VfB? Unstrittig ist, dass auch an diesem Samstag Robin Koch die Abwehrreihe der Eintracht dirigiert. Der Nationalspieler ist der unumstrittene Anführer in der Frankfurter Defensive. 64 Tore hat der Gegner aus Stuttgart bisher erzielt. Der Lohn: Platz drei in der Bundesliga. Sechs Spiele noch, dann dürfte die Truppe von Trainer Sebastian Hoeneß die Qualifikation für die Champions League endgültig gesichert haben.

Die Eintracht in der Königsklasse? Einmal hat es dies bislang gegeben. Der Coup von Sevilla war das Eintrittsticket für die Abendspiele dienstags und mittwochs. Wenn die Mannschaft von Dino Toppmöller halbwegs Kurs hält und den Vorsprung von sechs Punkten vor dem FC Augsburg nicht mehr entscheidend aus den Händen gibt, wird auch in der kommenden Saison europäisch gespielt. Europa League oder Conference League – beides ist möglich. Doch für die Eintracht gibt es nur ein Ziel: Platz sechs soll bis Ultimo verteidigt werden.

Seit Weihnachten steht die Mannschaft dort, und allwöchentlich, wenn sich die Spieler nach ihren nicht immer erstklassigen Darbietungen in den Interviewzonen der Bundesligastadien zu Wort melden, sprechen sie davon, eben diesen Tabellenplatz sechs bis zum Ende eisern zu verteidigen. Zuletzt hat es mit den Unentschieden gegen Union Berlin und Werder Bremen vor heimischer Kulisse leichte Rückschläge gegeben.

Doch die gleichfalls schwächelnde Konkurrenz – auch die TSG Hoffenheim und der Sportclub Freiburg hatten wie Verfolger Augsburg vor dem Spieltag 36 Punkte – hat es verpasst, den Rückstand zu verkleinern. Allerdings gewannen die Augsburger am Freitagabend 2:0 gegen Union Berlin und schoben sich vorerst auf drei Punkte heran an die Eintracht.

Ansonsten droht Ungemach

Sechs Spiele noch. Darunter vier Begegnungen gegen das Führungsquartett der Liga. Zum Auftakt an diesem Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) das Duell bei den furiosen Schwaben, die mit dem Offensivtrio Chris Führich, Deniz Undav und Serhou Guirassy exzellente Könner in ihren Reihen hat. Spieler, die in ihrem Sturm und Drang beeinträchtigt werden müssen.

Ansonsten droht der Eintracht Ungemach. Als sich Eintracht-Trainer Toppmöller am Donnerstag Zeit nahm, um über den Gegner, vor allem aber auch über seine Mannschaft zu sprechen, ging es auch um die Abwehr. Wer ist der geeignete Mann, um auf rechts für Frankfurt zu verteidigen? Jungspund Nnamdi Collins? Oder vielleicht der wieder in den Fokus gerückte Aurelio Buta?

Die Lage stellt sich so dar: Gegen Bremen machte Toppmöller aus der personellen Not eine Tugend und verhalf dem 20 Jahre jungen Collins zu dessen Bundesligadebüt. Tenor seiner Premiere: „Er hat es ordentlich gemacht“, sagte Toppmöller. Ellyes Skhiri war kurzfristig ausgefallen, Tuta wurde auf den sogenannten Sechserposten vor der Abwehr geschoben – und so war Platz für Collins.

Die rechte Frankfurter Abwehrseite bekommt es mit Jungnationalspieler Führich zu tun. Eine zu große Aufgabe für Collins? Toppmöller hat durchaus überrascht, als er Buta als weiteren möglichen Startkandidaten nannte. Zuletzt spielte Buta in den Personalplanungen keine Rolle. Sein letzter Einsatz liegt knapp einen Monat zurück; der 27-Jährige war bei der 1:3-Auswärtsniederlage gegen Dortmund am Ball. Nun also das Comeback an diesem Samstag in Stuttgart?

Sprunghafter Fokus bei Dina Ebimbe

Toppmöller hat in der verbalen Vorbereitung auf die schwere Aufgabe bei den Schwaben diesen einen entscheidenden Satz gesagt. „Buta ist der beste Eins-zu-eins-Verteidiger von uns.“ Qualifiziert ihn diese Aussage automatisch, um von Beginn an gegen den VfB dabei zu sein?

Toppmöller hat sich die finale Entscheidung erwartungsgemäß offengehalten. Wie sonst auch will er seinen Spielern erst kurzfristig mitteilen, wer zum Einsatz kommt. „Ich traue beiden zu, uns zu helfen, erfolgreich zu sein“, sagte der Eintracht-Trainer diplomatisch. „Buta hat sehr gut trainiert. Er ist mit einem ganz anderen Fokus dagewesen“, sagte Toppmöller.

Stichwort Fokus: Den zeigt Eric Junior Dina Ebimbe äußerst sprunghaft. Wegen einer abermaligen Unbeherrschtheit wird der offensive Mittelfeldmann ein Spiel verpassen. Beim Heimspiel gegen Werder sah er zum fünften Mal Gelb und wurde von Toppmöller vorsorglich ausgewechselt.

Junior Dina Ebimbe (rechts) verpasst das Spiel gegen den VfB Stuttgart.
Junior Dina Ebimbe (rechts) verpasst das Spiel gegen den VfB Stuttgart.dpa

Auch Tuta ist in Stuttgart nicht dabei. Wegen seines unerlaubten Fußtritts sah er gegen Bremen Rot und muss zwei Spiele pausieren. Toppmöller sprach von einem „schmerzhaften Ausfall, denn er ist polyvalent“.

Soll heißen: Der Brasilianer ist vielseitig einsetzbar. Das ist so mancher Profi im Frankfurter Kader. Auch Mario Götze kann auf mehreren Positionen glänzen. Im Spiel gegen den VfB wird er es an der Seite von Hugo Larsson auf der variablen Schaltstelle zwischen Abwehr und Angriff versuchen.

Toppmöller macht es durchaus stolz, die gleiche Anzahl von Bundesligaspielen wie der VfB Stuttgart verloren zu haben. Sechs Niederlagen in 28 Punktspielen – auch die Bayern mussten sich in dieser für sie so ernüchternden Saison schon sechs Mal geschlagen geben. Für den Eintracht-Trainer steht fest: „Es ist sehr schwer, uns zu schlagen.“ Andererseits sagte der Coach des Bundesliga-Remiskönigs aber auch: „Wir müssen schauen, dass wir vorne öfter treffen.“

Auf Omar Marmoush, zehn Mal schon erfolgreich, ist zwar Verlass. Doch Standardsituationen sind weiterhin ein Ärgernis. Von ruhenden Bällen strahlt die Eintracht vieles aus, nur dies nicht: Gefahr. Zeit, dass sich was ändert. Zeit, dass sich was dreht. Vielleicht schon an diesem Samstag im fertiggestellten Stuttgarter Stadion? „Der VfB ist total im Flow und hat seit zehn Spielen nicht mehr verloren“, sagte Toppmöller. „Wir müssen den Gegner stressen und Momente finden, Druck zu machen.“ Eine höchst anspruchsvolle Aufgabe.