Pütz/Kato gewinnen Mixed-Titel :
Tennis statt Tinder

Von Thomas Klemm, Paris
Lesezeit: 2 Min.
Der Lohn des gemeinsamen Spiels: Miyu Kato und Tim Pütz mit Pokal
Wenn aus einer Zufallsbekanntschaft ein Siegerdoppel wird: Der Frankfurter Tim Pütz und die Japanerin Miyu Kato setzen sich im Finale der French Open durch und krönen eine kuriose Woche.

Wie man erfolgreich eine neue Partnerin oder einen neuen Partner findet? Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tinder und so. Oder ein Über-den-Weg-Laufen, bei dem sich beide nicht nur sympathisch finden, sondern auch ein gemeinsames Interesse haben: Tennis spielen und Trophäen gewinnen zum Beispiel, wie im Fall des Frankfurters Tim Pütz und der Japanerin Miyu Kato.

Die beiden trafen sich Anfang der vergangenen Woche zufällig im Turnierbüro und erfuhren jeder für sich, dass ihr geplanter Mixed-Partner nicht am Grand-Slam-Turnier teilnehmen darf. Pütz und Kato meldeten sich also gemeinsam zum Wettbewerb – der Rest ist Tennisgeschichte: Aus der Zufallsbekanntschaft wurden am Donnerstag Mixed-Champions. Das hessisch-japanische Duo besiegte im Finale Bianca Andreescu aus Kanada und Michael Venus (Neuseeland) 4:6, 6:4 und 10:6 im Match-Tiebreak.

„Es ist unglaublich, was in den letzten zehn Tagen passiert ist“, sagte der 35 Jahre alte Pütz auch in Anspielung auf Katos Disqualifikation im Damendoppel. Sie hatte in der dritten Runde einen Ball unachtsam weggeschlagen und damit ein Ballmädchen getroffen. Laut Regeln hätte Katos Disqualifikation den Ausschluss vom ganzen Turnier nach sich ziehen müssen. Doch die Franzosen ließen fünf gerade sein und erlaubten ihr, mit Pütz im Mixed weiterzumachen.

Traumduo für ein Turnier: Miyu Kato (r.) und Tim Pütz bei den French Open in Paris
Traumduo für ein Turnier: Miyu Kato (r.) und Tim Pütz bei den French Open in ParisAFP

Der Deutsche zeigte sich dafür ebenso dankbar wie für die Frotzeleien, die ihn nach seinem ersten Grand-Slam-Titel auf dem Smartphone erreichten. Aus seiner, sagen wir, nicht ganz hundertprozentigen Überzeugung zum gemischten Doppel an sich hat er nie einen Hehl gemacht.

Der Eintracht-Frankfurt-Fan, der im Herrendoppel mit seinem Coburger Kollegen Kevin Krawietz im Viertelfinale gescheitert war, ist der dritte Deutsche, der in Paris im gemischten Doppel gewann. Zuvor war es der Kölnerin Cilly Aussem (1930 mit dem Amerikaner Bill Tilden) und der Nordhornerin Anna-Lena Grönefeld (2014 mit dem Niederländer Jean-Julien Rojer) gelungen. Auch die Herzen vieler Zuschauer konnte Pütz erobern: Während Kato ihre Siegeransprache auf Englisch vom Zettel ablas, parlierte Pütz frei auf Französisch.

Mies verpasst Doppel-Finale

Tennisprofi Andreas Mies hat bei den French Open in Paris das Finale im Doppel verpasst. An der Seite seines niederländischen Partners Matwe Middelkoop verlor der Kölner am Donnerstag sein Halbfinalduell gegen das belgische Duo Joran Vliegen und Sander Gille mit 4:6, 5:7.  Mies muss damit auf seinen dritten Titel in Roland Garros warten. Der 32-Jährige hatte 2019 und 2020 an der Seite von Kevin Krawietz bei den French Open triumphiert, ehe sich die Wege der beiden im vergangenen Jahr trennten. Krawietz scheiterte mit seinem neuen Doppelpartner Tim Pütz (Frankfurt) diesmal im Viertelfinale. (sid)