Osterdekoration :
So färben Sie Ostereier natürlich

Von Isabel Schönfelder
Lesezeit: 4 Min.
Dürfen zu Ostern nicht fehlen: Selbst gefärbte Ostereier
Bunte Ostereier ohne künstliche Farbstoffe? Überhaupt kein Problem. Rotkraut, Zwiebelschalen oder Kurkuma machen’s möglich. Eine Anleitung, auch für glitzernde Exemplare.

Ob zur Suche im Garten, im Nest platziert oder zum gemeinsamen Feiertagsfrühstück im Becher serviert: Bunt gefärbte Eier dürfen an Ostern nicht fehlen. Damit einher geht auch die Tradition des Eierfärbens. Ob mit speziellen Eierfarben wie Brausetabletten, Lebensmittelfarben oder Malkästen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Aber es geht auch ohne synthetische Farben, mithilfe natürlicher Lebensmittel aus der Vorratskammer und der Gemüseabteilung. Dieser Text ist nichts weniger als ein Basteltipp für Osterdekoration auf den letzten Drücker. Ein Hexenwerk ist das nicht. Von Kurkuma bis Rotkraut: Die Natur bietet jede Menge Inspiration, um Ostereier in natürlichen Farben strahlen zu lassen.

Essig verstärkt die Farbe

Zunächst: Um die Eier zu färben, werden sie jeweils in einen Topf mit Wasser und dem färbenden Lebensmittel gelegt. Dabei ist es ratsam, in den Topf Wasser einen Schuss Essig hinzuzugeben. Denn Essig greift die Kalkoberfläche der Eier an, sodass die Farbe besser aufgenommen werden kann. Je nach Präferenz können die Ostereier so lange in der Farbe ziehen, bis sie das gewünschte Ergebnis erreicht haben. Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ rät dazu, die Eier ungefärbt hart zu kochen und danach in das gefärbte Wasser einzulegen. Wenn es schnell gehen soll, können die Eier aber auch direkt im Farbsud mitkochen. Am besten lassen sich weiße Eier färben.

Kurkuma und Reste der Grünen Soße

Für grüne Eier sind Spinat, Minze oder Petersilie ideal. Falls von der Frankfurter Grünen Soße noch ein Bund Petersilie übrig geblieben ist, kann der direkt aufgebraucht werden. Das Chlorophyll, auch bekannt als Blattgrün, sorgt für die saftige grüne Farbe. Die Blätter eine halbe Stunde in einem Topf mit Wasser köcheln lassen und anschließend die Eier je nach gewünschter Farbintensität über Nacht darin ziehen lassen.

Kurkuma ist mittlerweile ein Klassiker in der Küche, um Desserts oder Zitronenkuchen in kräftigem Gelb einzufärben. Auch Ostereier erstrahlen dank der Wurzel in Goldgelb. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, etwa zwei Esslöffel Kurkumapulver in einem Topf Wasser zu verrühren und den Farbsud etwa zehn Minuten lang kochen zu lassen. Danach können die Eier zum Färben hineingegeben werden.

Wunderwaffe Rotkohl: Von Blau bis Violett

Für violett oder blau gefärbte Eier eignet sich Rotkohl besonders gut. Der Sud aus einem halben Liter Wasser, einem Schuss Essig und einem halben Kopf Rotkohl sollte eine gute halbe Stunde kochen, bevor die Eier hineingegeben werden. Rotkraut ist übrigens für mehrere Farben einsetzbar. Sein Saft ist ein sogenannter pH-Indikator und zeigt anhand von Wasserverfärbung an, ob eine Flüssigkeit eher sauer oder basisch ist. Das heißt für das Eierfärben: Je nach pH-Wert der Flüssigkeit, in der das Ei schwimmt, färbt es sich eher violett, pink, dunkelblau oder grün. Wird das köchelnde Rotkohlwasser mit Essig vermischt, färbt sich das Ei rotviolett, da Essig eine saure Flüssigkeit ist.

Ist die Flüssigkeit eher basisch, zum Beispiel Wasser mit Natron, so färben sich die Eier in Kombination mit der Rotkohllösung eher blaugrün. In reinem „Rotkohlwasser“ werden die Eier pastellblau. Rotkohl ist also aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung ein bunter Farbkasten aus der Natur. Lässt man die Stücke des Rotkrauts mit den Eiern übrigens über mehrere Stunden ziehen, bilden sie eine Art Marmoreffekt auf der Schale.

Rote Bete und Zwiebelschalen für rote Ostereier

Rote Bete ist bekannt für ihre intensive Farbe. Nicht nur auf Fingern und Kleidung hinterlässt die Rübe manchmal ungewollte Farbflecken, sie eignet sich hervorragend, um Ostereier in kräftigem Rot erstrahlen zu lassen. Auch hier sollte das Gemüse mindestens eine halbe Stunde eingekocht werden, bevor die Eier darin ziehen. Für rotbraune Töne können auch Zwiebelschalen, schwarzer Tee oder Kaffeebohnen für den Farbsud verwendet werden.

Die natürlichen Farben eignen sich sowohl für frische als auch für ausgeblasene Eier. Dabei rät „Öko-Test“, die Eier möglichst lange in den färbenden Lebensmitteln ziehen zu lassen, damit die Farben intensiver werden. Damit sie glänzen, empfiehlt „Öko-Test“, die Eier anschließend mit etwas Speiseöl einzureiben.

Glitzer und Rotwein

Wer neben den klassischen Farben ein paar glitzernde Akzente setzen möchte, kann aus Rotwein und Zucker einen „Glitzersud“ kochen. Darin müssen die Eier nach kurzem Kochen mindestens zwölf Stunden ziehen. Durch den Zucker funkelt die Eierschale im Licht. Reicht ein dunkles Rotviolett, können die Eier auch nur für kürzere Zeit in Rotwein oder rotem Traubensaft ziehen.

Vorgefärbte Eier meiden

Gekaufte Eierfarben aus dem Handel sind Verbraucherschützern zufolge meist unbedenklich. Dennoch können Allergiker auf diese Farbstoffe mit Hautrötungen oder Juckreiz reagieren und sollten daher vorsichtig sein. Die Verbraucherzentralen raten zu Farben ohne sogenannte Azofarbstoffe, die an den „E-Nummern“ auf der Inhaltsliste erkannt werden können. Darunter fallen zum Beispiel Farbstoffe wie Gelborange S (E110), Amaranth (E123) und Azorubin (E122). Auch wer auf bereits gefärbte Eier zurückgreift, sollte die Herkunft der Eier bedenken. Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge stammen gekochte und gefärbte Eier meist aus Bodenhaltung. Auch „Öko-Test“ rät von vorgefärbten Eiern ab. Wer ganz sicher gehen will, sollte Eier selbst färben.