Börse am Dienstag :
Kaufgerüchte um Qiagen treiben Dax auf Rekord

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Das Biotechnologie-Unternehmen Qiagen hat seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden.
RWE und Infineon bremsen den deutschen Leitindex nur leicht. Die Anleger sind in Rekordlaune. Die KFW verkauft überraschend Post-Aktien. Und Börsenaspirant Renk wird mehr Aktien los als geplant.

Der Dax ist am Dienstag mehrmals zwischen Plus und Minus hin und her gependelt, bis sich am Nachmittag eine klar festere Tendenz durchsetzte und der Index sogar auf einen neuen Rekord sprang. Zum Handelsschluss lag der Dax 0,8 Prozent höher auf 17.033 Punkten und übertraf damit das erst in der vergangenen Woche aufgestellte bisherige Allzeithoch von 17.004 Punkten.

Übernahmegerüchte trieben am späten Nachmittag die Aktie von Qiagen. Ein Konkurrent wolle für den Diagnostikspezialisten und Labordienstleister ein Gebot abgeben, hieß es unter Händlern. Mit einem Kursgewinn von 5 Prozent beendete die Qiagen-Aktie den Handel am Dienstag im Dax als Tagesgewinner. Am späten Dienstagabend gab Qiagen auch Geschäftszahlen bekannt. Der Umsatz sank im Jahr 2024 um acht Prozent auf 1,965 Milliarden Dollar, das Konzernergebnis schrumpfte um fast ein Fünftel auf 341 Millionen Dollar. Zu konstanten Wechselkursen erreichte Qiagen aber seine im vergangenen Sommer gesenkten Jahresziele, dank der Zuwächse bei Nicht-Covid-Produkten. Im Schlussquartal übertraf Qiagen mit einem bereinigtem Gewinn je Aktie von 55 (Vorjahr: 53) Cent die Erwartungen der Analysten, die mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau gerechnet hatten.

KFW verkauft Post-Aktien

Am Mittwch zunächst unter Abgabedruck stehen dürfte die Post-Aktie. Denn nach Börsenschluss in Frankfurt am Dienstag teilte die staatliche Förderbank KFW mit, sie trenne sich von einem Teil ihrer Post-Beteiligung. Durch den Verkauf von 50 Millionen Aktien werde ihr Anteil an der Deutsche Post AG auf etwa 16,5 Prozent von etwa 20,5 Prozent sinken. Entsprechend erhöhe sich der Streubesitz. Die KFW teilte mit, sie werde auch nach dem Verkauf größter Anteilseigner der Post bleiben. 

Das Paket aus 4 Prozent aller Post-Aktien, das zum Xetra-Schlusskurs mehr als 2,2 Milliarden Euro wert ist, soll über Nacht bei institutionellen Investoren platziert werden, wie die KfW nach Börsenschluss mitteilte.  Der Verkauf wird von JPMorgan, Deutsche Bank und Bank of America organisiert. Bei der KFW hat der Bund das Anteilspaket geparkt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angekündigt, mit dem Verkauf von Bundesbeteiligungen in diesem Jahr bis zu vier Milliarden Euro einnehmen zu wollen, um die notwendige Sanierung des Schienennetzes der Deutschen Bahn zu finanzieren.

Renk eröffnet IPO-Markt

Noch eine weitere Nachricht passt zur guten Verfassung des Aktienmarktes: Der Augsburger Panzergetriebebauer Renk stockt seinen Börsengang, der nach dem Scheitern im Herst 2023 jetzt im zweiten Anlauf ohne Kapitalerhöhung im Rahmen einer Pirvatplatzierung  erfolgt, um 50 Millionen auf eine halbe Milliarde Euro auf. Der Finanzinvestor Triton platzierte innerhalb von zwei Tagen 33,33 Millionen Renk-Aktien bei institutionellen Investoren, 3,33 Millionen mehr als geplant, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte.

Unterstützungsankündigungen für den chinesischen Aktienmarkt durch die Regierung in Peking halfen dem Dax am Dienstag ebenso wie Gewinne an der Wall Street nach starken Quartalsberichten. In China fanden die Indizes Hang-Seng mit einem Tagesgewinn von 4 Prozent und der Schanghai-A-Aktienindex mit 3 Prozent nach mehrmonatiger Tagfahrt am Dienstag Halt. Beide Indizes stehen aber noch rund 20 Prozent tiefer als vor einem Jahr.

In Deutschland gab es erfreuliche Konjunkturdaten: Der Auftragseingang für die Industrie war überraschend gestiegen, während Analysten einen leichten Rückgang erwartet hatten.

Gebremst wurde der Dax am Dienstag dagegen vom Halbleiterhersteller Infineon, der seine Geschäftsprognose für das laufende Geschäftsjahr senkte und seine Aktie damit auf Talfahrt schickte. Noch höher waren die Kursverluste von RWE mit rund 3 Prozent. Das Investmenthaus Stifel strich seine bisherige Kaufempfehlung für RWE, weil Kohle noch immer mehr als 20 Prozent des Portfolios von RWE ausmache und damit Investoren fernhalte.

Im M-Dax legte die Grenke-Aktie zu, nachdem der Leasing-Spezialist sein Programm zum Rückkauf eigener Aktien auf 70 Millionen Euro konkretisiert hat. Im Tec-Dax stieg die Morphosys-Aktie, deren Kurs am Montag schon um sage und schreibe 36 Prozent geklettert war, noch ein Stück weiter. Novartis hat ein Übernahmeangebot für 68 Euro je Aktie vorgelegt.

In den USA gab es am Dienstag  keine klare Tendenz. Der Standardaktienindex Dow Jones stieg bis Handelsschluss  um 0,4 Prozent auf 38.521 Punkte.  Dagegen gab der Technologieaktienindex Nasdaq 100 0,2 Prozent auf 17,573 Punkte ab.