Zum Tod von Andrzej Wajda :
Chronist und Traumdeuter seines Landes

Lesezeit: 3 Min.
Mit ihm endet eine Epoche des europäischen und polnischen Films: Andzej Wajda
Das Autobiographische und die Zeitgeschichte trafen bei ihm immer wieder zusammen, wenn auch mitunter zeitversetzt: Zum Tode des großen polnischen Filmregisseurs Andrzej Wajda.

Eine Kapelle auf einem Hügel, mitten im polnischen Frühling: Zwei Männer warten auf einen Wagen, der die Landstraße hinaufkeucht. Als der Wagen auf die Kapelle zufährt, feuern sie mit Maschinenpistolen auf die beiden Insassen. Eines der Opfer flüchtet zur Kirchentür, wo ihn die Garben der Verfolger durchsieben. Sterbend fällt der Mann zu Füßen der Marienstatue nieder, während der Killer Maciek und sein Komplize Andrej, zwei ehemalige Kämpfer der polnischen Heimatarmee, das Weite suchen. Dann findet ein Bauer die Leichen. Es sind nicht die kommunistischen Funktionäre, die Maciek und Andrej töten sollten, sondern Arbeiter aus einem nahen Zementwerk. Die Mörder bekommen eine zweite Chance, doch von nun an sind sie vogelfrei. Es ist der 8. Mai 1945: Der Krieg ist vorbei, der Bürgerkrieg geht weiter.

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