Steven Pinkers neues Buch :
In der Rolle des Edelhelfers

Von Dieter Thomä
Lesezeit: 5 Min.
Ein Psychologe, der als Universalgelehrter auftritt: Steven Pinker
Ist Pizza eigentlich Gemüse? Steven Pinker begnügt sich in seinem neuen Buch mit einer merkwürdig sterilen Verteidigung der Rationalität.

Steven Pinker, Harvardprofessor, Bestsellerautor und Freund steiler Thesen, versucht neuerdings, den Ball flach zu halten. In einem Interview mit der New York Times gelobt er Zurückhaltung („I ma­nage my controversy portfolio care­fully“), und die lässt er auch in seinem neuen Buch „Mehr Rationalität“ walten. Dies liegt nicht daran, dass ihn Mut oder missionarischer Eifer verlassen hätte, son­dern eher daran, dass ihn das gewählte Thema zur Sachlichkeit verdonnert. Große Teile seines Buches lesen sich wie ein seriöser, oft unterhaltsamer, selten ori­gineller Grundkurs in der Kunst, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Pinker spielt die Rolle eines Trainers, der Sprünge über logische Fallstricke einübt, und plädiert für ein Schulfach „Rationalität“, das den Menschen dabei helfen soll, „dumme Fehler“ zu vermeiden, „Risiken abzuwägen, fragwürdige Behauptungen zu bewerten oder verwirrende Para­doxien zu entschlüsseln“.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.