Songdo in Südkorea : Besuch in der Zukunft
Um in die Zukunft zu gelangen, müssen wir eine 18 Kilometer lange Brücke überqueren. Sie verbindet den internationalen Flughafen Incheon, das Tor zur südkoreanischen Millionenmetropole Seoul, mit Songdo. Übersetzt bedeutet Songdo „Insel der Pinien“, die Vermarkter sprechen aber lieber von der „Stadt der Zukunft“ oder der „intelligentesten Stadt der Welt“. Hier, im Watt des Gelben Meeres, kaum 100 Kilometer von der nordkoreanischen Grenze und keine Flugstunde von China entfernt, wurden seit der Jahrtausendwende 500 Millionen Tonnen Sand ins Watt geschüttet, um ein ostasiatisches Utopia zu bauen: Bis 2020 soll hier die „smarteste“ Stadt der Welt entstehen: mit einer Straßenbeleuchtung, die nur anspringt, wenn auch Menschen unterwegs sind. Ampeln richten sich nach dem Verkehrsaufkommen. Und Müllfahrzeuge sucht man in Songdo umsonst, denn der gesamte Abfall wird über ein unterirdisches Rohrsystem entsorgt, sortiert und recycelt. So heißt es zumindest, denn Abfalleimer gibt es dennoch. 30 Prozent Energie soll durch die ausgefeilte Technik im Vergleich zu anderen Städten eingespart werden.