Eintracht-Stürmer :
„Alles ist möglich“ für Ekitiké

Von Ralf Weitbrecht, Frankfurt
Lesezeit: 3 Min.
Hugo Ekitiké fühlt sich wohl in Frankfurt
Conference League, Europa League, Champions League? Bei der Eintracht verfolgt Hugo Ekitiké hohe Ziele und hofft sogar auf einen Platz in der französischen Auswahl.

Drei Tore, zwei Assists: Zum Ende der Saison ist Hugo Ekitiké ins Rollen gekommen. Schade eigentlich, dass am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen RB Leipzig (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Sky) Schluss ist. „Ich wäre noch für fünf weitere Spiele bereit“, sagt der stürmische Franzose.

Ortstermin im Proficamp. Der Eintracht-Profi sitzt im Arbeitsdress auf dem Pressepodium. Sacha Gempek, Mitarbeiter Teammanagement und Integration, sitzt neben seinem Landsmann und übersetzt, was der 21 Jahre junge Ekitiké zu sagen hat. Am Ende einer Spielzeit, in der die Eintracht immer noch Tabellensechster und bestrebt ist, den Vorsprung vor Verfolger Hoffenheim zu verteidigen, „kann noch alles passieren“.

Sechster oder Siebter, Champions League, Europa League, Conference League: „Alles ist möglich“, lässt sich der Frankfurter Angreifer übersetzen. „Mein Wunsch ist natürlich, dass wir das Beste für uns und die Fans rausholen.“ Im finalen Wettstreit mit den abermals für die Champions League qualifizierten Sachsen will Ekitiké die Grenzen der Mathematik ausloten. „Wir wollen auf dem Platz 200 Prozent bringen“, sagt er. Sicher ist: Wie schon in den vielen vorangegangenen Punktspielen muss die Eintracht an Grenzen gehen und das zeigen, was ihr gemeinhin an Leistungsvermögen nachgesagt wird.

Eine Welle der Sympathie

Als sich Ekitiké im Winter dazu entschloss, Paris den Rücken zu kehren, um fortan in Frankfurt sein Glück zu suchen, hatte sich der mit großen Hoffnungen nach Deutschland gekommene Franzose selbst „gar nicht so schlecht“ gesehen, wie er am Mittwoch sagt. Unstrittig war sein zum Teil eklatanter Fitnesszustand aber schon. Es war eine Welle der Sympathie, die Ekitiké von Seiten seiner neuen Vorgesetzten entgegenschlug, wie er betont. „Ich habe sofort ein Zusammengehörigkeitsgefühl gespürt. Es hat viel mit Vertrauen zu tun“, sagt er. „Ich habe einen Vorschuss bekommen. Dieses Vertrauen spüre ich, und endlich kann ich auch komplett spielen. Ich fühle mich sehr wohl. Ich weiß aber auch, dass ich meine Leistungen natürlich noch verbessern muss.“

Niemand weiß, ob Ekitiké vertragstreu bleibt. Sicher aber ist: Der Stürmer hat ausreichend Zeit, bei der Eintracht nachhaltig Spuren zu hinterlassen. Die kürzlich aktivierte Kaufoption bedeutet, dass er nun bis Sommer 2029 gebunden ist. Um endgültig ein Frankfurter Fußballprofi zu werden, musste Ekitiké zehn Erstliga-Einsätze vorweisen. Aktuell sind es schon 13 Spiele, die er für den Klub absolviert hat, in dem er sich auch wegen des polyglotten Trainers wohl fühlt.

Dino Toppmöller spricht perfekt Französisch und sucht immer wieder das Gespräch mit der großen Fraktion der Franzosen. „Für mich ist das von Vorteil, dass der Trainer meine Sprache spricht. Er kann mir viele Dinge erklären. Zuletzt erst hat er mir zwei, drei Videos gezeigt. Es wird mir helfen, bessere Leistungen zu zeigen“, hofft Ekitiké.

„Ich habe den Traum, für Frankreich zu spielen“

Gefragt nach seinen Stärken, muss der Frankfurter Stürmer nicht lange überlegen. „Ich kann der Mannschaft mit Dribblings und meiner Schnelligkeit helfen“, sagt er. In den zurückliegenden Spielen durfte sich der 1,90-Meter-Mann ganz vorne austoben. Anfänglich fand sich auch Sturmkollege Omar Marmoush an Ekitikés Seite wieder. Alleinige Sturmspitze, Duo oder sogar ein Trio: Ekitiké ist es egal. „Ich kann mich anpassen“, sagt er. „Ich spiele das, was der Trainer von mir erwartet.“

Toppmöller erwartet das, was sich auch die Frankfurter Anhänger erhoffen: Tore. Randal Kolo Muani hat sie einst verlässlich und präzise erzielt. Mit Kolo Muani verbindet Ekitiké der Wunsch, für die Equipe Tricolore am Ball zu sein. Ekitiké eines Tages im französischen Nationalteam? „Ich habe den Traum, für Frankreich zu spielen“, sagt der am 20. Juni 22 Jahre alt werdende Frankfurter Stürmer. „Es ist aber ein weiter Weg.“

Vorerst wird sich Ekitiké mit Spielen aus der Distanz begnügen müssen. „Natürlich schaue ich mir im Urlaub die Europameisterschaft am Fernseher an.“ Zeit dafür hat er ja. Ekitiké findet, „dass wir es verdient haben, uns auszuruhen“. Vorher aber sollte noch der seit Weihnachten behauptete Tabellenplatz sechs gesichert werden. Alles andere wäre eine Enttäuschung.