Pokalaus für Eintracht-Frauen :
„Das tut unfassbar weh“

Von Katja Sturm
Lesezeit: 2 Min.
Giulia Gwinn und der FC Bayern bezwingen Lara Prasnikar und Eintracht Frankfurt (rechts).
Am Ende fehlten den Frankfurterinnen im Halbfinale des DFB-Pokals Kraft und Konzentration. Doch die Leistung gegen Bayern München macht der Eintracht Mut für den Bundesliga-Endspurt.

Auf den Merkzettel mit den Vorlieben der Gegnerinnen, der an ihrer Trinkflasche klebte, hatte Maria Luisa „Marla“ Grohs gar nicht geachtet. Das „Bauchgefühl“ ließ die Torhüterin des FC Bayern München am Sonntag drei Strafstöße erfolgreich parieren.

Den großen Traum der Bundesliga-Fußballspielerinnen von Eintracht Frankfurt brachte die 22-Jährige damit zum Platzen: Mit einem 1:1-Unentschieden nach Verlängerung und einer 1:3-Niederlage im finalen Elfmeterschießen verpassten die Hessinnen am Sonntag vor 2500 Zuschauern auf dem Bayern Campus ihren zweiten Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals.

Alles reingeworfen

„Das tut unfassbar weh“, sagte Géraldine Reuteler nach dem verlorenen Halbfinale. Die Schweizerin hatte wie Laura Freigang und Lara Prasnikar kein Glück im Duell mit Grohs gehabt. In der 18. Minute der regulären Spielzeit sorgte die 24-Jährige noch mit einem spektakulären Volley-Schuss aus 16 Metern für den Ausgleich in einer Partie, die für die SGE sehr unglücklich angefangen hatte.

Nur zwei Minuten nach dem Anpfiff war Sara Doorsoun heftig mit ihrer Torhüterin Stina Johannes zusammengeprallt. Vielleicht hatte die unglückliche Aktion, die sich die ansonsten so verlässliche Defensivspielerin kurz darauf leistete, damit zu tun. Per Hand verhinderte die deutsche Nationalspielerin, dass ein Ball von Jovana Damnjanovic in Richtung Eintracht-Tor weiterflog. Den fälligen Strafstoß verwandelte Georgia Stanway in der vierten Minute souverän.

Der Rückstand wirkte sich nicht negativ auf das Spiel der Frankfurterinnen aus. Anders als bei der 1:2-Niederlage gegen München in der Liga drei Wochen zuvor zeigte sich die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis von Beginn an hellwach. Nach der ersten Pause schien sie näher an einem weiteren Treffer dran zu sein als die in dieser Phase vorsichtigen Münchnerinnen. „Eine Nasenspitze vorne“, sah Arnautis sein Team, das, so Reuteler, „alles reinwarf“.

Schwindende Kräfte

120 Minuten harter Kampf und Einsatz sollten sich nicht auszahlen. Schon in der Verlängerung schwanden dem Ligavierten in dem intensiven Spiel zusehends die Kräfte, die Konzentration ließ nach. Das wirkte sich später auf die entscheidenden Torschüsse vom Elfmeterpunkt aus, die entweder nicht hart genug geschossen oder nicht gut genug platziert waren, um Torhüterin Grohs zu überwinden.

Die Schwedin Pernille Harder ließ schließlich mit ihrem Treffer die Münchnerinnen jubeln und bei den Frankfurterinnen Tränen fließen. „Wir zeigen immer wieder gute Leistungen“, stellte Stürmerin Lara Prasnikar ernüchtert fest. „Aber wenn wir am Ende den Kürzeren ziehen, hilft uns das wenig. Wir müssen schauen, dass wir uns in Zukunft belohnen.“

Während Bayern am 9. Mai im Finale in Köln auf Cup-Verteidiger VfL Wolfsburg trifft, haben die Frankfurterinnen aufgrund der Länderspielpause bis zur Auswärts-Vorstellung am 13. April bei Bayer Leverkusen Zeit, die Enttäuschung zu verarbeiten. Dabei könnte ihnen der Gedanke helfen, dass sie die Münchnerinnen, die die Liga fast nach Belieben dominieren, in jedem Aufeinandertreffen fordern konnten.

Daraus könnten die Frankfurterinnen im Bundesliga-Endspurt um den Einzug für die Champions League viel Selbstbewusstsein ziehen. Fünf Partien bleiben ihnen noch, um den Dritten TSG Hoffenheim zu überholen. Da beide Mannschaften am 5. Mai direkt aufeinandertreffen, haben die Aderträgerinnen die dritte Qualifikation für die Königsklasse hintereinander noch selbst in der Hand.