2:0 gegen Köln :
Verletzung von Coman überschattet Bayern-Sieg

Von Christopher Meltzer, München
Lesezeit: 3 Min.
Kingsley Coman zog sich im Spiel gegen Köln eine Verletzung zu.
Die Münchner rotieren und gewinnen gegen den 1. FC Köln. Damit haben die Bayern das Schlimmste verhindert – einen Meister auf dem Sofa. Kingsley Comans Verletzung ist auch für Trainer Tuchel tragisch.

Für deutsche Fußballfans ist es eigentlich nichts Neues, dass der Sieger der Meisterschaft mittlerweile schon im April feststeht. So war das 2013, 2014 (damals, in Pep Guardiolas Premierensaison, sogar schon im März!), 2015, 2017, 2018 und 2022. So wird das sehr wahrscheinlich auch 2024 sein. Und doch ist für die Fußballfans in München und in allen anderen Städten (und Stadtteilen) der Bundesliga in dieser Saison etwas neu: Es wird nicht der FC Bayern sein, der die Meisterschaft so früh für sich entscheiden wird.

An diesem Samstag, dem 13. April und dem 29. Bundesligaspieltag der Saison, konnten die Bayern daher nur noch das Schlimmste verhindern: dass Leverkusen, die dominante Mannschaft der Liga, auf dem sagenumwobenen Sofa Meister wird. Und weil Raphaël Guerreiro den Ball gegen den 1. FC Köln in der 65. Minute so kunstvoll ins Tor schoss und Thomas Müller das in der 90. Minute weniger kunstvoll wiederholte, klappte wenigstens das dann doch recht souverän.

Das Interessante an diesem eher mittelmäßigen Bundesligaspiel in München (in dem für Köln, wie man in der Fußballsprache so schön sagt, mehr drin gewesen wäre) war dann aber so oder so, dass es einer Mannschaft ganz offensichtlich nicht um die Bundesliga ging.

Es war an diesem Samstag nämlich nicht nur erwähnenswert, wen Thomas Tuchel, der Trainer der Bayern, aufstellte, sondern auch, wen er nicht aufstellte. Er verzichtete auf sieben Spieler, die am vergangenen Dienstag im ersten Viertelfinalspiel der Champions League in London (Endstand: 2:2) in der Startelf standen: Manuel Neuer, Alphonso Davies, Konrad Laimer, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Leroy Sané.

Und auch wenn Neuer und Sané gegen Köln gar nicht erst für den Kader nominiert worden waren, werden es wahrscheinlich nur Davies (Gelbsperre) und Gnabry (Muskelfaserriss) sein, die für das Entscheidungsspiel gegen den FC Arsenal am Mittwoch (21 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) ausfallen werden.

Was für Mazraoui spricht

Auf der Tribüne der Arena, wo er an diesem sonnigen Samstag wegen einer Gelbsperre selbst sitzen musste, wird sich Thomas Tuchel dafür aber mindestens zwei Spieler ganz genau angesehen haben: Raphaël Guerreiro und Noussair Mazraoui. Einer der beiden wird wohl den Linksverteidiger Davies ersetzen. Wird es eher Mazraoui sein, der auf dessen Stammposition anfangen durfte?

Für ihn spricht, dass er schneller ist als Guerreiro (was mit Blick auf das Duell mit dem Arsenal-Außenstürmer Bukayo Saka schon mal ein gutes Argument ist). Für Guerreiro wiederum spricht, dass er alles in allem der bessere Fußballspieler ist – was er dann auch gegen Köln bewies. Wegen der Bewegungen und Pässe, die das Spiel beschleunigen.

Und natürlich wegen des ersten Tores des Spiels, das er in der 65. Minute nach einem Eckballtrick schoss: Er wartete etwa an der Strafraumecke, wo kein Kölner ihn bewachte und wo Joshua Kimmich ihn dann auch ihn anspielte. Er drehte sich mit dem Ball und schoss diesen dann mit dem linken Fuß ins lange Eck.

Als es endlich 1:0 stand, hatte Thomas Tuchel aber schon einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen müssen: In der 49. Minute war der Außenstürmer Kingsley Coman, der erst seit wenigen Wochen wieder spielen kann, im Strafraum liegen geblieben, weil „ein Stich“ in seine Muskulatur fuhr, wie der Sportdirektor Christoph Freund später sagte. Und weil er sein Bein danach nicht belasten konnte, wurde er auf dem schnellsten Weg aus dem Stadion gebracht.

Das war nicht nur tragisch für den Spieler, der auch in dieser Saison immer wieder von Verletzungen heimgesucht wird, sondern auch für seinen Trainer, weil Coman einer der Kandidaten war, der Gnabry in der Champions League hätte ersetzen können. So dürfte die Gnabry-Planstelle an den guten alten Thomas Müller gehen. Und wenn man nicht eh wüsste, dass es Müller nie an Selbstüberzeugung mangelt, dann hätte man es wenigstens als gutes Zeichen deuten können, dass er in der Nachspielzeit das 2:0 schoss.