Nasa-Rover sendet Panoramabild :
Ein Fest für die Augen

Von Sibylle Anderl
Lesezeit: 2 Min.
Es besteht aus 142 Einzelaufnahmen: Das erste hochaufgelöste Panoramabild des Mars-Rover Perseverance zeigt den roten Planten nicht nur schärfer, sondern auch umfassender als das menschliche Auge ihn wahrnehmen könnte.

Seit acht Tagen ist der Nasa-Rover Perseverance nun auf dem Mars im Jezero-Krater – und schon jetzt zeigt sich, dass der Rover der amerikanischen Weltraumagentur (Nasa) neben seinem wissenschaftlichen Programm auch für die Öffentlichkeit eindrucksvolles Datenmaterial bereithält. Als „Fest für die Augen“ bezeichnete Jim Bell von der Arizona State University die mit 23 Kameras ausgestattete Mission bei einer Pressekonferenz der Nasa am Donnerstagabend, in der das erste hochaufgelöste Panoramabild des Rovers vorgestellt wurde.

Bells Team hatte die dafür genutzte 3D-Doppelkamera entwickelt, das auf einem Mast um 360 Grad drehbare Mastcam-Z-Instrument. Abhängig vom Abstand des abgebildeten Objekts kann die mit einer Zoom-Funktion ausgestattete Optik Details von wenigen Millimetern in der Nähe und einigen Zentimetern in mittlerer Entfernung auflösen. Besonders in der Distanz ist das viel besser als jedes bisher auf dem Mars betriebene Instrument. Über ein Fußballfeld hinweg könnte Perseverance so eine Fliege identifizieren. Diese Fähigkeit wird dem Rover zukünftig besonders bei der Auswahl wissenschaftlich aussichtsreicher Gesteinsproben für die weitere Untersuchung und Probenentnahme zugutekommen.

Panorama aus 142 Einzelaufnahmen

Das Panoramabild beruht auf einer technisch aufwendigen Montage von 142 Einzelaufnahmen, für die mehr als 5000 Befehlsparameter in zwei Jahre dauernder Vorarbeit bestimmt werden mussten – unter anderem, damit an allen Stellen die Fokussierung stimmt. Das berichtete Teammitglied Elsa Jensen. Dabei flossen Ergebnisse aus vielen Experimenten auf der Erde ein – und Erfahrungen, die mit dem Vorgänger-Rover Curiosity gemacht worden waren.

Zunächst wurde ein Ring aus Aufnahmen entlang des Horizonts gemacht, von dem aus das Panorama dann bis zum Rover selbst vervollständigt wurde. In einiger Entfernung sind der Rand des Jezero-Kraters und auch eine Klippe des ehemaligen Flussdeltas zu erkennen – das ein Grund war für die Auswahl der Landestelle. Eine Farbplakette auf dem Rover wird schließlich dafür genutzt werden, die Kameras des Rovers hinsichtlich der jeweiligen Lichteinstrahlung kalibrieren zu können.

So wird Perseverance nicht nur schärfer, sondern auch umfassender sehen können als wir Menschen: Mit Hilfe von elf zusätzlich zu den Breitbandfiltern existierenden Spektralfiltern können die Kameras chemische Details der Umgebung auswerten. Das Panoramabild war schon am Sonntag aufgenommen worden, die Übertragung der Datenmengen benötigt einige Zeit. „Leider haben wir zum Mars keine High-Speed-Internetverbindung“, sagte Jim Bell. Da gebe es noch einiges Entwicklungspotential.