Pianist Walter Gieseking : Er kam, sah und spielte
Das Schwerste war das Auswendiglernen, und das war nicht so schwer“, kommentierte Walter Gieseking die sechs Klavierabende mit allen Beethoven-Sonaten, die er über den Jahreswechsel 1915/16 – als Zwanzigjähriger – in Hannover gab. Der Ausspruch strapaziert, wie so manche Äußerung und Fähigkeit dieser mirakulösen Begabung, die Glaubens- und Staunensbereitschaft von Musik- und Klavierinteressierten. Wenn es je einen „glückhaften Virtuosen“ gab, dann Gieseking: Seine Gabe, mühelos vom Blatt zu lesen, was immer ihm vorgesetzt wurde – gerne auch „Unspielbares“ –, paarte sich aufs Vorteilhafteste mit einem fotografischen Gedächtnis, das ihm gestattete, ganze Konzerte erst auf den Zugfahrten zum Uraufführungsort zu lernen.
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