Frankfurter Anthologie :
Geoffrey Hill: „Die Apostel: Versailles, 1919“

Von Werner von Koppenfels
Lesezeit: 3 Min.
Frankfurter AnthologieThomas Huber liest „Die Apostel: Versailles, 1919“ von Geoffrey Hill
Die Stimme des vor drei Jahren verstorbenen englischen Lyrikers Geoffrey Hill wird in den Zeiten des Brexits schmerzlich vermisst. Seine Zeilen zum Frieden von Versailles zeigen einen satirischen Blick auf die Geschichte.

Nur dann wird Frieden dauerhaft, wenn ihn das Einvernehmen schafft; / hat ihn die nackte Not befohlen, / dann ist er nur ein Atemholen“; ce n’est que reprise d’haleine. Kein Aufatmen, sondern Luftschnappen für den nächsten Sturm. So beschrieb Jean Passerat, Dichter des liberalen Pariser Bürgertums, den Friedensschluss von 1572, der dem geplagten Vaterland ein Ende von Religionsstreit und Bürgerkrieg versprach. Wenige Monate später ging die Pariser Bluthochzeit, die Bartholomäusnacht, über die Bühne und bestätigte auf ihre Weise Passerats lyrischen Befund.

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