Frankfurter Anthologie :
August von Platen: „Das Grab im Busento“

Von Norbert Hummelt
Lesezeit: 3 Min.
Frankfurter AnthologieThomas Huber liest „Das Grab in Busento“ von August von Platen
Vor dem wohl übelsten literarischen Shitstorm des neunzehnten Jahrhunderts floh August von Platen ins italienische Exil. Seine präzisen Verse sind ein Meisterwerk erzählender Dichtkunst.

Das Werk des Dichters August Graf von Platen-Hallermünde, geboren 1796 in Ansbach, gestorben 1835 in Syrakus, gehört in seiner formkünstlerischen Virtuosität zu den vergessenen Leistungen deutschsprachiger Lyrik. Dass Platen neben seiner Liebe zu Sonetten und antiken Maßen auch ein Faible für das Ghasel hatte, eine orientalische Strophenform aus Zweizeilern mit gleichen Reimen, brachte ihm den Spott Immermanns und Heines ein und löste die sogenannte Platen-Affäre aus, den übelsten literarischen Shitstorm des neunzehnten Jahrhunderts: Platen bedachte Heine mit antisemitischen Klischees, dieser outete ihn als „warmen Bruder“. In der Folge zog sich Heine nach Paris zurück, und Platen flüchtete nach Italien, das er niemals mehr verließ.

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