Frankfurter Anthologie :
Tomas Tranströmer: „April und Schweigen“

Von Henning Heske
Lesezeit: 3 Min.
Frankfurter AnthologieThomas Huber liest „April und Schweigen“ von Tomas Tranströmer
Das trübe Naturgedicht des schwedischen Nobelpreisträgers Tomas Tranströmer bleibt so rätselhaft – man muss es immer wieder lesen.

Es ist ein Frühlingsgedicht der anderen Art, das uns der schwedische Nobelpreisträger Tomas Tranströmer hier präsentiert. Gleich mit dem ersten Wort verbreitet das Gedicht eine negative Grundstimmung, die dem positiv besetzten Begriff „Frühling“ am Ende der ersten Zeile seine Wirkung nimmt. Die zweite Zeile verdunkelt – auch lautmalerisch – die Szenerie zusätzlich. Nur die gelb blühenden Blumen in der folgenden Strophe zeugen von der Jahreszeit und bieten zugleich den einzigen Lichtblick in diesem „samtdunkle(n)“ Text. Der poetischen Beschreibung eines öden Apriltages folgt in der dritten Strophe jedoch ein Perspektivwechsel: „In meinem Schatten werde ich getragen wie eine Geige in ihrem schwarzen Kasten.“

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