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Glyphosat

Glyphosat ist der Hauptbestandteil verschiedener Unkrautvernichtungsmittel. Seit der Erstzulassung 1974 gehören glyphosathaltige Herbizide zu den weltweit am häufigsten verwendeten Pflanzenschutzmitteln. Die chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate kommt hauptsächlich zur Unkrautvernichtung in der Landwirtschaft und an Bahngleisen zum Einsatz. In der EU ist der umstrittene Wirkstoff bis Ende 2023 zugelassen. Bis dahin soll die Genehmigung überprüft werden.

Chemikalie blockiert das Pflanzenwachstum
Glyphosat verhindert den Stoffwechsel von Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen. Die Chemikalie blockiert ein Enzym zur Herstellung lebenswichtiger Aminosäuren. Pflanzen nehmen den wasserlöslichen Wirkstoff durch ihre Blätter auf, woraufhin er alle Pflanzenteile bis zur Wurzel durchdringt. Auf Ackerflächen setzen konventionelle Landwirte den Wirkstoff vor oder kurz nach der Aussaat und nach der Ernte ein.

Die Auswirkungen sind umstritten
Den Wirkstoff entwickelte der US-amerikanische Konzern Monsanto. 1974 wurde Glyphosat erstmals zugelassen. Das Patent lief im Jahr 2000 aus. Seither vertreiben mehr als 40 weitere Hersteller glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation stufte das Herbizid im März 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für Menschen ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, die Chemikalienagentur ECHA und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung halten die Belege einer akut gesundheitsgefährdenden Auswirkung hingegen für nicht ausreichend. Laut Umweltbundesamt sinkt mit der vollständigen Vernichtung aller Kräuter und Gräser auf Ackerflächen allerdings die Artenvielfalt – Insekten und Feldvögel verlieren großflächig ihre Lebensgrundlage. Andererseits befürchten Experten durch ein Verbot von Glyphosat einen Preisanstieg für Lebensmittel.

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