Verlagsspezial

Einmal aufladen, bitte!

Von Jörg Dahlke, Lavinia Kochanski
Lesezeit: 3 Min.
Die Zeit während des Einkaufs sinnvoll nutzen und gleichzeitig das E-Auto aufladen. Das ist keine Zukunftsmusik mehr.

E-Mobilität – ein Thema, das Öffentlichkeit, Politik und Industrie seit Jahren in unterschiedlichem Ausmaß beschäftigt. Dass Deutschland bei der Mobilitätswende im internationalen Vergleich noch deutlich aufholen muss, ist dabei kein Geheimnis. Die Anzahl der E-Autos hat sich laut Kraftfahrt-Bundesamt in den letzten Jahren zwar stetig erhöht: Waren 2013 nur rund 15.000 Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs, stieg die Anzahl 2015 auf rund 34.800 und 2017 bereits auf rund 71.000 Fahrzeuge an. Viele andere Länder haben die 100.000-Grenze jedoch schon lange geknackt. Auch die Ambitionen der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf unsere Straßen zu bringen, erscheint kaum realistisch. Die Herausforderungen sind für viele noch zu groß. Unterschiedliche Studien belegen, dass vor allem die fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur ein Hindernis darstellt. Wie stark die Diskrepanz ist, belegen aktuelle Zahlen von Statista: Den 71.000 E-Autos stehen lediglich rund 10.300 Ladestationen gegenüber. Eine Branche, die auf den ersten Blick sicher nicht jeder auf dem Schirm hat, möchte diese Situation aber ändern: der Einzelhandel. Indem die Händler den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland maßgeblich vorantreiben, leisten sie einen wichtigen Beitrag in den für sie immer bedeutsameren Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Das Netz des Einzelhandels ist breit und flächendeckend. Da wäre es doch ideal, wenn Kunden ihre E-Autos schnell und bequem während des Einkaufs aufladen könnten. Bei vielen Einzelhändlern ist das bereits heute möglich. Für die Händler hat das Engagement beim Thema Elektromobilität gleich mehrere Vorteile: Sie werden zum Vorreiter beim Ausbau der Schnellladeinfrastruktur in Deutschland und verbessern durch die Reduzierung von CO2-Emissionen gleichzeitig den eigenen ökologischen Fußabdruck. Die positive Auswirkung von Ladesäulen auf die Händler bekräftigt auch eine Studie der IFH Köln. Demnach bestätigen 74 Prozent der befragten Elektroautofahrer, den Point of Sale zu wechseln, wenn anderswo ein kostenloser Ladevorgang während des Aufenthalts möglich ist.

Erfolgsfaktoren für E-Mobilität im Einzelhandel

Für eine einfache und bequeme Nutzung der Ladesäulen muss jedoch eine Reihe an Faktoren berücksichtigt werden: Dazu zählen die Auffindbarkeit an einem zentralen Standort, die Aufenthaltsdauer der Kunden und die damit verbundene angebotene Ladegeschwindigkeit sowie die Bedienfreundlichkeit mit zum Beispiel unterschiedlichen Steckertypen. Zu finden sind die E-Ladestationen in der Regel über die Website des Händlers sowie gängige Plattformen wie goingelectric.de oder bundesnetzagentur.de. Mit einer Ladeleistung von 50 Kilowattstunden können Kunden ihre Elektroautos bequem während des Einkaufs in circa 45 Minuten bis zu 80 Prozent aufladen. Das ist etwa die 15-fache Ladeleistung eines Anschlusses zu Hause - natürlich immer abhängig von der Leistungsfähigkeit des Autos. Wenn Ökostrom verwendet wird, ist dies ein zusätzlich positiver Aspekt. So garantiert beispielsweise das Label „Grüner Strom“ 100-prozentigen Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen.

Kaufland

Neben Aldi Süd, Rewe oder auch Ikea bietet Kaufland seinen Kunden rund 70 Ladesäulen, die bis Ende 2020 auf bundesweit etwa 150 erweitert werden sollen. Auch Mitarbeiter an den Zentralstandorten können ihr E-Auto im Mitarbeiter-Parkhaus aufladen. Hinzu kommen E-Bike-Stationen, und vereinzelt elektrobetriebene Fahrzeuge in der Flotte, was zusätzlich zur positiven Entwicklung der E-Mobilität beiträgt und ein Umdenken fördert.

Herausforderungen auf dem Weg in die mobile Handelszukunft

Eine wichtige Grundlage für den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Handel ist auch die zunehmende Bereitschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), entsprechendes Engagement in diesem Bereich zu fördern. Denn neben den positiven Auswirkungen auf Image und Nachhaltigkeitsstrategie sieht sich der Einzelhandel auch einigen Herausforderungen wie technischen Hürden, Kostenaspekten und dem Planungsaufwand gegenüber. Derzeit stehen die Ladesäulen den Kunden meist noch kostenfrei und ohne Authentifikation zur Verfügung. Mit dem Anstieg an Elektroautos und steigenden Nutzungszahlen wird jedoch auch die Bedeutung von Lademöglichkeiten im Handel zukünftig weiter wachsen und der angebotene Service immer mehr zur Selbstverständlichkeit.

Zu den Autoren:
Jörg Dahlke ist Leiter Bau International bei Kaufland und verantwortlich für den Ausbau des E-Ladesäulennetzes des Unternehmens. Lavinia Kochanski ist Leiterin CSR International bei Kaufland und verantwortet die strategischen Nachhaltigkeitsthemen des Lebensmitteleinzelhändlers.

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