Vorstandswechsel :
Neuanfang für Audi

Henning Peitsmeier
Ein Kommentar von Henning Peitsmeier
Lesezeit: 2 Min.
Wie geht es weiter mit Audi?
Audi-Chef Markus Duesmann muss nach nur drei Jahren schon wieder gehen. Nachfolger Gernot Döllner tritt ein schweres Erbe an.

Am Dienstag ist Rupert Stadler, von 2007 bis 2018 Vorstandsvorsitzender der Audi AG, im Dieselbetrugsprozess zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Zwei Tage nach dem Urteil des Landgerichts München wird der amtierende Audi-Chef Markus Duesmann abberufen. Der 54 Jahre alte Duesmann kam als großer Hoffnungsträger zur Volkswagen-Tochtergesellschaft nach Ingolstadt.

Dem freundlichen und jovialen Manager trauten viele Audianer zu, nach den zuletzt bleiernen Stadler-Jahren eine neue und vor allem skandalfreie Ära einzuleiten. Sie war zwar frei von jeglichen Abgasmanipulationen, währte aber auch nur drei Jahre. Das schwere Erbe von Stadler hatte zwischenzeitlich der Niederländer Bram Schot angetreten und den nötigen Kulturwandel eingeleitet – samt Abbau von 9500 Stellen.

Neue Unruhe in Ingolstadt

Mit dem vorzeitigen Ende von Duesmann und der überraschenden Ernennung von Gernot Döllner zu dessen Nachfolger kommt neue Unruhe in das ohnehin schon unruhige Unternehmen. Duesmann ist es allerdings auch nicht gelungen, selbst für Ruhe zu sorgen.

Im Gegenteil: Vom damaligen VW-Chef Herbert Diess von BMW zu Audi gelotst, mutete er sich und anderen zu viel auf einmal zu. Er begnügte sich nicht damit, Audi auf die Transformation zur Elektromobilität einzuschwören, sondern übernahm gleich mehrere Führungsposten, darunter auch die bei der neu gegründeten Softwaresparte Cariad, die zum Problemfall des gesamten VW-Konzerns werden sollte.

Audi stand einmal für Vorsprung durch Technik. Von Elektromotoren über autonomes Fahren bis hin zu ganz neuen Technologien muss nun Duesmann-Nachfolger Döllner Audi wieder zu jener Elitestellung im VW-Konzern verhelfen, die heute die Schwestermarke Porsche einnimmt. Vielleicht ist im dritten Anlauf der langjährige Porsche-Manager und Konzernstratege Döllner derjenige, der eine neue Ära für Audi einleitet.