Eine ganz normale Karriere liest sich nicht so gut. Ein Narrativ musste her.

Von einer guten Geschichte :
Wie das Leben der IG-Metall-Chefin Christiane Benner erzählt wird

Lesezeit: 4 Min.

Seit Ende Oktober hat die IG Metall eine neue Führung: eine Frau. Sie heißt Christiane Benner, ist 55 Jahre alt. Und „seit 130 Jahren die erste Frau an der Spitze der größten deutschen Gewerkschaft“.

Ich habe mir das Vergnügen gemacht, (fast) alle Porträts zu lesen, die vor und nach dem Wahlgewerkschaftstag der IG Metall über Frau Benner erschienen sind. Warum macht man so etwas? Ein bisschen aus Nostalgie. In den neunziger Jahren gehörte die Gewerkschaftsberichterstattung zu meinen journalistischen Pflichten. Die IG Metall war meine Lieblingsgewerkschaft: Klassenkampf mit den Instrumenten der Tarifpolitik – auf diese Weise hatten die Metaller die höchsten Löhne in der deutschen Industrie und die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchgesetzt. Es waren starke Männer, die diese Gewerkschaft prägten. Sie heißen Otto Brenner oder Franz Steinkühler. Verdammt lang her.

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