Grönlands Kipppunkte :
Wie Softeis in der prallen Sonne

Lesezeit: 4 Min.
Jahr für Jahr bilden sich immer größere Schmelzwasserabflüsse auf dem Inlandeis Grönlands.
Grönlands gewaltige Eispanzer schrumpfen inzwischen auch in den kältesten Hochregionen. Die Eisschmelze droht bald einen kritischen Punkt zu erreichen.

Drei Kilometer dick ist das Eis an den höchsten Stellen, ein Zehntel der gesamten Süßwasservorräte der Erde sind hier, nah am Nordpol, im gefrorenen Zustand gespeichert. Und doch wirkt dieser gewaltige weiße Panzer auf seine Besucher inzwischen so zerbrechlich wie ein Softeis in praller Sonne. Das Eis schmilzt immer schneller, überall. Bis Ende der Neunzigerjahre war auf den höchsten Stellen im zentralen Hochland der weltgrößten Insel noch keine eindeutige Erwärmungstendenz zu erkennen, inzwischen ist klar: Auf den Eisgipfeln hat der Klimawandel die Temperatur schon auf beängstigende Werte hochgetrieben. Bereits in dem Jahrzehnt zwischen 2001 und 2011 lag die Temperaturanomalie dort oben bei 1,5 Grad – also überdurchschnittlich im Weltmaßstab – über dem Niveau des zwanzigsten Jahrhunderts.

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