PC-Spiele und das Militär : Der Krieg auf dem Heimcomputer
Computer haben eine lange und enge Beziehung zu digitalen Kriegstechnologien. Ursprünglich waren sie für den Einsatz in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik konzipiert, beispielsweise als automatisierte Rechenmaschinen zur Auswertung astronomischer Daten, zur Buchhaltung oder zur Unterstützung bei der amerikanischen Volkszählung. Doch auch das Militär erkannte schon früh ihr Potential für die Berechnung ballistischer Tabellen und finanzierte sowohl Grundlagenforschung als auch fortgeschrittene Entwicklungen. Und schon bald wurde diese Technologie von der Unterhaltungsindustrie aufgegriffen. Das 1958 veröffentlichte elektronische Spiel „Tennis for Two“ beispielsweise basierte auf der Berechnung ballistischer Kurven. Die Entwickler William Higinbotham und Robert Dvorak simulierten damit bei einem Tag der offenen Tür ausnahmsweise den Flug eines Tennisballs statt den Flug eines Marschflugkörpers. Auch das 1962 von Steve Russell geschriebene Videospiel „Spacewar!“ hatte den Krieg in den Algorithmen, die in diesem Fall für die Berechnung der Flugbahnen von Raumschiffen und von Schüssen im Gravitationsfeld einer Sonne eingesetzt wurden.