Sportvorstand verlängert :
Warum Markus Krösche bei Eintracht Frankfurt bleibt

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„Die Zeit hier hat bisher sehr viel Spaß gemacht“: Markus Krösche
Viel Beinfreiheit: Zwischen Markus Krösche und Eintracht Frankfurt harmoniert es. Das hat nicht nur mit den gemeinsamen Erfolgen zu tun. Der Sportvorstand selbst formuliert für die Zukunft ein ambitioniertes Ziel.

Die Frankfurter Eintracht hat den bis ins Jahr 2025 gültigen Vertrag mit Sportvorstand Markus Krösche vorzeitig um drei Jahre bis zum 1. Juli 2028 verlängert. Philip Holzer, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Eintracht Frankfurt Fußball AG, kommentierte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Entscheidung: „Markus Krösche ist genau der richtige Mann, den Weg, den wir vor drei Jahren beschritten haben, weiter zu gehen.“

Im Juni 2021 hatten Holzer und sein Aufsichtsrat Krösche, der kurz zuvor seinen Vertrag als Sportdirektor mit RB Leipzig aufgelöst hatte, als Nachfolger von Fredi Bobic bestellt. Als Strategie wurde ausgegeben, mit einer jungen, entwicklungsfähigen Mannschaft möglichst oft die internationalen Wettbewerbe zu erreichen. „Wir hatten uns Ziele gesetzt, die wir alle gemeinsam erreicht, teilweise übertroffen haben. Es war nicht geplant, im zweiten Jahr an der Champions League teilzunehmen und ins Achtelfinale einzuziehen“, sagte Krösche am Dienstag auf dem Podium im Eintracht-Proficamp.

Womit der 43 Jahre alte Niedersachse die Voraussetzung für die Fortsetzung der Zusammenarbeit genannt hatte – die Erfolge. Dass er sich nicht nach einem prominenteren Verein umschaute, obwohl ihm Interesse an seiner Person signalisiert wurde, hat mit den Rahmenbedingungen seiner Arbeit in Frankfurt zu tun. Krösche kann am Main mit viel Beinfreiheit arbeiten. „Markus hat eine große Entscheidungsfreiheit, weil wir großes Vertrauen in ihn haben. Wie er hier arbeiten kann, führt dazu, dass er hier lange arbeiten wird“, sagte Holzer zur Attraktivität der Eintracht und fügte an: „Zudem harmoniert Markus Krösche mit dem Vorstand, was auch eine Entscheidungsgrundlage war.“

Sportvorstand Krösche sagte, dass man relativ schnell zum Schluss gekommen sei, gemeinsam weiterzumachen, Aufsichtsratschef Holzer skizzierte die Verhandlungen als eher intensiv – über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen geführt. Daran beteiligt war der Hauptausschuss des Aufsichtsrates mit Holzer, Stephen Orenstein und Eintracht-Präsident Mathias Beck.

Über inhaltliche Details des Vertrages über die Laufzeit hinaus wurde keine Auskunft gegeben, weder über etwaige Erfolgsprämien noch über Ausstiegsklauseln. Es darf jedoch von einer Gehaltserhöhung für Krösche ausgegangen werden.

Holzer erhofft sich von der Vertragsverlängerung mit dem Sportvorstand einen Schub dafür, den derzeitigen sechsten Tabellenplatz zu verteidigen, der wieder zur Teilnahme an einem Europapokal berechtigt. „Nach dem großen Umbruch hätten wir zu Saisonbeginn sofort den sechsten Platz in der Bundesliga unterschrieben“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende und relativierte damit die momentane Unzufriedenheit unter den Fans mit den Leistungen der Mannschaft. „Der Aufsichtsrat beurteilt Dinge längerfristig, wir haben einen der jüngsten und spannendsten Kader der Liga.“

Krösche hält die derzeitige Situation ebenfalls für unbedenklich: „Das ist ein normaler Prozess, dass der jungen Mannschaft noch die Konstanz fehlt, manchmal sogar innerhalb eines Spiels, wenn ich mir die beiden Halbzeiten gegen Union Berlin am Samstag ansehe.“ Man sei aber auf dem richtigen Weg. Sowohl Holzer als auch Krösche vergleichen die Situation der Eintracht mit der von Arsenal London nach dem Trainerwechsel zum Spanier Arteta und dem Paradigmenwechsel hin zu einer Ballbesitzmannschaft. „In der Übergangsphase ging es bis Platz 17 hinunter, jetzt spielen sie mit Liverpool und Manchester City um die Meisterschaft“, so Holzer.

Vom Meistertitel träumen weder Aufsichtsrat noch Sportvorstand, dazu sei der Rückstand zu den großen vieren, Bayern, Dortmund, Leverkusen und Leipzig, zu groß. „Wir wollen jedes Jahr in einen internationalen Wettbewerb und vielleicht mal in die Top Vier hineinstoßen. Das ist schon ambitioniert“, sagt Krösche. Holzer gibt als Ziel aus: „Erst mal auf den Plätzen fünf bis acht stabilisieren.“