Frankfurt empfängt Bremen :
Eintracht mit „Schärfe im Kopf“ gegen Werder

Von Ralf Weitbrecht, Frankfurt
Lesezeit: 3 Min.
Fällt wieder aus: 20-Millionen-Euro-Mann Hugo Ekitiké
Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké fällt gegen Werder Bremen aus. Namensvetter Hugo Larsson könnte immerhin eine Halbzeit zum Einsatz kommen. Trainer Dino Toppmöller hofft jedenfalls auf ein Spektakel.

Das war es dann schon wieder. Hugo Ekitiké in der Startelf gegen Werder Bremen? Nein. Der 20-Millionen-Euro-Mann ist keine Option für das Heimspiel der Eintracht an diesem Freitag (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN). „Leichte Adduktorenprobleme“, so die Auskunft seines Trainers, machen es dem Franzosen nicht möglich, seiner stürmischen Arbeit nachzugehen.

Der Frankfurter Rekordablösetransfer muss sich also wieder einmal gedulden, eine Malaise auskurieren und weiter fleißig trainieren, um erstklassigen Ansprüchen zu genügen. Ob dies schon in der kommenden Woche beim VfB Stuttgart der Fall sein könnte oder erst Mitte April, wenn gleichfalls an einem Freitagabend unter Flutlicht Fußball gespielt wird, dann gegen Verfolger FC Augsburg, konnte Eintracht-Trainer Toppmöller nicht genau sagen.

„Es kann sein, dass es einen Tick länger dauert“, sagte Toppmöller am Donnerstag im Proficamp, als es galt, sich verbal auf die Heimspielprüfung gegen Werder Bremen einzustimmen. Ekitiké verspüre Schmerzen, die man bei extremen Belastungen an den Adduktoren haben könne, so die Auskunft des Frankfurter Fußballlehrers. „Unsere Mediziner sprechen von einer schmerzadaptierten Rückkehr.“

Frankfurter Energiekrise

Der angreifende Hugo also fällt aus. Und der ballverteilende Hugo ist auch noch nicht so weit, um von Anpfiff an erste Wahl zu sein. Immerhin: Hugo Larsson, der zuletzt wegen einer Oberschenkelverhärtung nicht bei der Nullnummer gegen Union Berlin dabei sein konnte, ist aktuell wieder so weit hergestellt, um zumindest eine Halbzeit lang am Ball zu sein. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass der zuletzt schwächelnde Ellyes Skhiri als einer der Abräumer und Aufbauhelfer vor der Abwehr zu den auserwählten elf Spielern für die Startelf gehört.

In der Vorbereitung auf die Partie gegen Werder, „die wir natürlich gewinnen wollen“, hat sich Eintracht-Trainer Toppmöller noch einmal in aller Ruhe das vorangegangene Heimspiel gegen Union angeschaut. Nach dem Videostudium war ihm klar: „Wir müssen eine sehr hohe Aktivität im Spiel gegen den Ball haben. Werder hat gute offensive Abläufe und eine gute Dynamik im Spiel.“

Dynamik, Tempo, Herz und Leidenschaft: Es sind Woche für Woche die gleichen Dinge, die den Unterschied machen können und die zum Selbstverständnis eines Fußballprofis gehören. Nach dem 0:0 gegen Union Berlin war in den Frankfurter Reihen viel von Energie zu hören. Richtig war nämlich: Es war eine Art Energiekrise, die – nicht erst gegen die Eisernen aus der Hauptstadt – die Eintracht befallen hatte.

Toppmöllers Truppe war nicht in der Lage, von Anfang bis Ende das ihr nachgesagte Potential abzurufen. Am Donnerstag nun sagte der 43 Jahre alte Coach: „In der Gruppe ist immer Energie da. Es kommt darauf an, was auf dem Platz passiert.“ Deshalb lautet die von Toppmöller ausgegebene Parole für die Partie gegen Werder: „Wir wollen Bremen mit guter Energie früh stressen und von der ersten Minute an unter Druck setzen.“

Nebengeräusche um Ultras

Der Frankfurter Fußballlehrer ist optimistisch, dass dies unter Flutlicht in der ausverkauften Arena gelingt. Beim Studium der Fernsehbilder gegen Union sei ihm in seiner Wahrnehmung aufgefallen, „dass die erste Halbzeit nicht so schlecht gewesen ist. Und in der zweiten Halbzeit hatten wir eine ganz andere Power auf dem Platz.“ Auch in der zurückliegenden Trainingswoche, die wie viele andere zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte, habe ihm die Präsentation der Spieler gefallen.

„Wenn einer ausfällt, springt ein anderer in die Bresche. Beim Trainingsspiel elf gegen elf waren zwischen vermeintlicher Stamm- und Ersatzelf kaum Unterschiede festzustellen.“ Konkret, berichtete der Eintracht-Coach, habe er auf einigen (Stamm-)Positionen übungshalber Veränderungen vorgenommen, „denn die Jungs sollen sich nicht zu sicher sein“. Toppmöller bezeichnete diese spezielle Strategie als „Schärfe im Kopf“.

Toppmöller informiert sich regelmäßig darüber, was „in den sozialen Medien und in den Zeitungen geschrieben wird“. Und so hat er natürlich auch mitbekommen, dass es an diesem Freitag in der Frankfurter Arena durchaus etwas leiser sein kann.

Wegen drohender Stadionverbote für einzelne Eintracht-Fans nach den Vorkommnissen im Europapokal in Neapel sowie im Bundesliga-Alltag gegen Stuttgart ist aus Ultrakreisen zu hören, dass der Support gegen Bremen geringer als sonst sein könne.

„Dann müssen wir eben in Vorleistung gehen“, sagte Toppmöller, „und dafür sorgen, dass wir den Funken überspringen lassen. Wir müssen die Zuschauer auf unsere Seite ziehen.“ Gegen Werder, so der Eintracht-Trainer, könnte dies besser als gegen viele andere Bundesligamannschaften gelingen. „Spiele gegen Bremen haben immer einen hohen Unterhaltungswert. Da fallen immer viele Tore.“ Toppmöllers Hoffnung: „Es kann ein Spektakel werden.“