Albaniens Gjasula über die EM :
„Das klingt wie im Märchen“

Von Alex Westhoff
Lesezeit: 6 Min.
„Ich habe immer gesagt: Wenn ich 18 bin, lasse ich meinen Vornamen ändern“, sagt Klaus Gjasula.
Mit seinem Bruder Jürgen kam Klaus Gjasula als Kind aus Albanien nach Deutschland. Bei der EM will er, dem auf dem Bolzplatz keiner den Vornamen glaubte, Spanier, Italiener und Kroaten das Fürchten lehren.
Herr Gjasula, Ihr Bruder Jürgen und Sie sind in Albanien geboren worden. Wie sind Sie zu Ihren sehr deutschen Vornamen gekommen?

Unsere Eltern hatten meiner Oma versprochen, dass sie die Vornamen ihrer Enkel aussuchen darf. Die Oma hat damals in Albanien immer die Sendung Schwarzwaldklinik geschaut – warum auch immer. (lacht)

Auf Deutsch?

Ja, aber mit Untertiteln. Der Schauspieler Klausjürgen Wussow hatte es ihr angetan und so hat sie uns Klaus und Jürgen genannt. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass wir Ärzte werden.

Sie beide haben es stattdessen als Spieler in den Profifußball geschafft. War es denn damals klar, dass Sie und Ihre Familie nach Deutschland übersiedeln werden?

Nein. Mein Bruder war vier Jahre und ich gerade sieben Monate alt, als sich meine Eltern entschieden, auf das Gelände der deutschen Botschaft in Tirana zu flüchten. Das war sehr gefährlich damals zu Zeiten des Kriegs auf dem Balkan. Es war nicht klar, dass wir dort lebend herauskommen würden. Aber so kam es, dass wir in Deutschland gelandet sind – mit unseren deutschen Namen.

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