Niederlage gegen Freiburg :
Darmstadt fügt sich dem Schicksal

Von Alex Westhoff, Darmstadt
Lesezeit: 3 Min.
Bei der nächsten Niederlage von Fabian Holland und Darmstadt 98 stünde der Abstieg in die zweite Bundesliga fest.
Schon am nächsten Spieltag könnte der Bundesliga-Abstieg von Darmstadt 98 besiegelt sein. Gegen Freiburg sind die „Lilien“ im entscheidenden Moment abermals nicht auf der Höhe. Trotzdem herrscht gute Laune.

Am Darmstädter Böllenfalltor kreuzten sich am Sonntag zwei Abschiedstourneen. Die von der scheidenden Freiburger Trainerlegende Christian Streich nach vielen Jahren Bundesliga und die der „Lilien“ nach nur einem Jahr Bundesliga.

Nach der 0:1-Heimniederlage gegen die Breisgauer am Sonntagnachmittag steht der SVD mit zwölf Punkten Rückstand auf dem Relegationsplatz auch rechnerisch kurz vor dem direkten Wiederabstieg. Was aber dem Darmstädter Fußballpublikum bei schönem Frühlingswetter die Laune nicht vermiesen konnte: Carpe diem – solange es an der Nieder-Ramstädter-Straße noch erstklassig zugeht, war statt Trauermienen sogar etwas Frohsinn angesagt.

Komplimente von Streich

Zumal sich die Profis auf dem Rasen nicht hängen ließen nach dem vorentscheidenden wie kapitalen 0:4-Tiefschlag in Mainz eine Woche zuvor. Was auch SC-Coach Streich hervorhob: „Darmstadt hat eine gute Struktur und eine herausragende Mentalität“, sagte er. Das müsse man angesichts der gegenwärtigen Konstellation „erst mal so hinkriegen“.

Nun ja, Streich ist auch ein freundlicher Mensch und nie um Komplimente verlegen. Sein Darmstädter Gegenüber Torsten Lieberknecht ist niemand, der Floskeln und Fußballsinnsprüche überbeansprucht. Am Sonntagabend aber sagte er auch angesichts nunmehr 22 Spielen ohne Sieg für sein Team in Serie: „Da hast du Scheiße am Fuß.“

Die Darmstädter begannen nach dem Debakel in Mainz mit einer auf sechs Positionen veränderten Startelf, die Profis Skarke, Justvan und Manu fehlten verletzt. Insgesamt fanden sich neun Spieler in der Anfangsformation, die in der vergangenen Zweitligasaison schon zum Aufgebot gehörten. Das reicht schon nominell nicht.

„Lilien“ können nicht folgen

Das verbale Eingeständnis der Darmstädter, dass ihre Erstligazugehörigkeit in Kürze enden wird, hatte auf dem Rasen dies zur Folge: dass sich wenig änderte. Wie so oft in dieser Saison hielten sie mit dem Gegner gut mit, kamen auch mal vor das Tor. Doch so ungefährlich die Darmstädter im Abschluss sind, so anfällig sind sie hinten in entscheidenden Augenblicken.

So geschehen in der 37. Minute, als sie einem Doppelpass von Gregoritsch und dem starken Doan nicht folgen konnten und der japanische Nationalspieler präzise zum Freiburger Führungstreffer vollendete.

„Eine saubere, mit Überzeugung abgeschlossene Aktion der Freiburger – und wir sind wieder im Hintertreffen“, sagte Lieberknecht. Dabei hätte nicht viel gefehlt und die Südhessen hätten das in dieser Spielzeit seltene Vergnügen einer eigenen Führung gehabt.

Doch Oscar Vilhelmsson fand kurz vor dem Tor mit seinem Querpass Sturmpartner Aaron Seydel nicht (27.). Als sich später Kapitän Fabian Holland erfolgreich als Balldieb betätigte und frei vor dem Tor auftauchte, scheiterte er am stark reagierenden SC-Torhüter Atubolu (43.). Zwei Szenen, die man in der Bundesliga nutzen muss, um eine Chance zu haben, zu bestehen.

Im zweiten Durchgang erwischte der SVD einen guten Start. Mit reichlich Ballbesitz- und eroberungen, aber, wie so oft, ohne dem Gegner mal richtig weh zu tun. So plätscherte die Partie recht ereignislos ihrem für die Frei­burger guten und für die Darmstädter schon fast gewohnt unguten Ende ­entgegen. „Mit dem Ball war es gut“, sagte der erfahrene Tobias Kempe: „Aber nur bis zum Sechzehner.“

Die zurück­haltend agierenden Breisgauer konnten darauf vertrauen, dass die Darmstädter schon keinen Treffer erzielen werden. Und behielten recht. Der eingewechselte Mathias Honsak hatte noch eine gute Offensivaktion (75.), Seydel verpasste den Ball im Sechzehnmeterraum abermals (85.) – das war es.

Und weil die Freiburger bis tief in die Nachspielzeit auch keine große Lust auf Konter verspürten, blieb es bei der Heim­niederlage, der elften in dieser Saison. Mittelfeldmann Klaus Gjasula sprach von einem „Spiegelbild der Saison. Die meisten Spiele sind ähnlich gelaufen wie heute.“ Mit einem Schlussbild, in dem die gegnerischen Spieler und Fans jubeln.