Reiten in Riad :
Zweiter Sieg für Schweden trotz Schreckmoment

Von Julia Basic, Riad
Lesezeit: 2 Min.
Überflieger: Henrik von Eckermann und King Edward
Ein Sturz beim Aufwärmen bringt Henrik von Eckermann nur kurz aus dem Konzept. Abermals gewinnt der Schwede das Weltcup-Finale im Springreiten. Die Deutschen können ihre Erwartungen nur zum Teil erfüllen.

Henrik von Eckermann war fertig mit der Welt. Gerade hatte er mit seinem Pferd King Edward den Titel beim Weltcup-Finale im Springreiten erfolgreich verteidigt. Als Favorit war das Paar aus Schweden nach Saudi-Arabien geflogen. Doch so wenig überraschend der Sieg von außen wirkte, so wenig selbstverständlich war er.

Kurz vor seinem Ritt brachte ein Schreckmoment den 42 Jahre alten Reiter kurz aus dem gewohnten Ablauf. Auf dem Aufwärmplatz passte die Distanz zu einem der Übungssprünge nicht. King Edward stemmte die Hufe in den Boden und Henrik von Eckermann stürzte zu Boden. Er rappelte sich schnell wieder auf, Reiter und Pferd waren äußerlich wohlauf, konnten starten. Und wie: Auch in der dritten Teilprüfung des Turniers blieben die beiden als einziges Paar fehlerfrei. Im finalen Umlauf betraten sie als letzte von 20 Startern den Parcours, der Schwede konnte sich das Springen zuvor in Ruhe ansehen.

„Sie sind in einer anderen Liga unterwegs“

„Er fühlte sich noch besser an als im letzten Jahr“, sagte Henrik von Eckermann später über sein Pferd. „Es war eine lange Woche, aber er hat sich unglaublich angefühlt.“ Seit 20 Monaten führen die beiden die Weltrangliste an, 2021 gehörten sie dem schwedischen Team beim Olympiasieg in Tokio an, im Jahr darauf wurden sie Weltmeister. „Sie sind in einer anderen Liga unterwegs“, sagte der deutsche Bundestrainer Otto Becker anerkennend. Und: „Der Favorit hat verdient gewonnen.“

Nicht nur ein Schwede stand auf dem Podium in der Arena von Riad. Von Eckermanns Teamkollege Peder Fredricson und Catch Me Not wurden Dritte mit sechs Strafpunkten. Dazwischen reihte sich der Franzose Julien Epaillard mit seinem Pferd Dubai ein (vier Strafpunkte).

Bester Deutscher: Hans-Dieter Dreher auf Elysium
Bester Deutscher: Hans-Dieter Dreher auf Elysiumpicture alliance/dpa

Aus deutscher Sicht endete das Weltcup-Finale mit dem fünften Platz für Hans-Dieter Dreher und Elysium. Das Paar aus Baden-Württemberg hatte insgesamt 15 Strafpunkte gesammelt. Die beiden weiteren deutschen Starter, Christian Ahlmann mit Mandato und Marcus Ehning mit Coolio, blieben hinter ihren Erwartungen zurück. Ahlmann wurde 13., Ehning 18.

„Hansi und sein Pferd haben sich hier über die Tage sehr gut präsentiert“, sagte Otto Becker, der mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris große Hoffnungen in das Paar setzt. „Klar wäre ein Fehler weniger schön gewesen, aber mit dieser Leistung können wir sehr zufrieden sein.“ Der Bundestrainer nutzte das Hallenchampionat in Riad vor allem dazu, die „Substanz und Möglichkeiten der Pferde“ über mehrere Tage hinweg zu testen.

Mit von Eckermanns Triumph endeten die schwedischen Festtage in der Wüstenmetropole. Am Freitagabend hatte sein Landsmann Patrik Kittel in der Dressur gewonnen. Das Finale der internationalen Hallensaison fand zum ersten Mal auf der Arabischen Halbinsel statt und war stark umstritten aufgrund der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien. Die Reiter hatten von Beginn des Turniers an von den Bedingungen für die Pferde und Wettkämpfe geschwärmt. Der Weltreiterverband will mit der Expansion in den Mittleren Osten neue Märkte für den Reitsport erschließen.