Tarifvertrag der Theater :
„Der Vertrag lädt geradezu zu Machtmissbrauch ein“

Lesezeit: 6 Min.
Viel Aufwand, wenig Freizeit: Opernchöre können Lieder davon singen, hier eine Szene aus der jüngsten Frankfurter „Tannhäuser“-Produktion
Immer auf Abruf bereit, kaum Planbarkeit und kein Schutz vor Machtmissbrauch: Die Angestellten der Bühnen fordern immer lauter eine Reform ihres Tarifvertrags. Doch eine Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber ist nicht in Sicht.

Martin Plass hat gerade etwas, das man als Schauspieler am Theater in einer laufenden Spielzeit nur selten bekommt: Zeit zum Durchatmen. „Gerade habe ich keine Proben“, sagt er. Plass, 58 Jahre alt, ist seit 2020 fest am Hessischen Staatstheater Wiesbaden engagiert. Normalerweise, wenn er mit seinem Ensemble – meist innerhalb von sechs Wochen – ein neues Stück auf die Bühne bringt, herrsche dauerhaft „Ausnahmezustand“. Zwei Proben am Tag, Texte lernen, Sekundärliteratur lesen, Kostüme anprobieren. „Da weiß meine Familie auch, dass ich eigentlich nicht da bin.“

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