Malawi :
Bürgerwehr tötet acht Menschen aus Angst vor „Blutsaugern“

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Malawis Präsident Peter Mutharika hält die Gerüchte zu den „Blutsaugern“ für eine politische Strategie, die die Wahl dieses Jahr beeinflussen soll.
Während die Welt gegen das Coronavirus kämpft, hat Malawi ein zusätzliches Problem: Bürgerwehrgruppen gehen zur Selbstjustiz über. Sie töteten bisher acht Menschen - aus Angst vor einem „blutsaugenden Kult“.

Im Norden von Malawi haben Bürgerwehrgruppen mindestens acht Menschen getötet. Wie die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet, behaupteten die Gruppen, die Gemeinden vor „Blutsaugern“ schützen zu wollen. Den örtlichen Behörden zufolge, kamen die zwei jüngsten Opfer aus Mosambik und wurden am Montag angegriffen, als sie durch die nördliche Region Malawis nach Tansania reisten.

Peter Kalaya, ein Sprecher der Region, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Opfer seien zunächst von einer Gruppen von Wächtern festgenommen worden. „Aber aufgrund der Sprachbarriere konnten sie sich nicht verstehen. Also hat die Bürgerwehr sie angegriffen.“

„Brutale Mob-Justiz“

Die Bürgerwehr habe sich in den vergangenen Monaten mobilisiert, „nachdem sie Geschichten über einen blutsaugenden Kult gehört hatte. Seit die Gerüchte aufgetaucht sind, haben die Menschen das Gesetz selbst in die Hand genommen und alle Personen festgenommen, die sie für verdächtig halten“, sagt Kalaya weiter.

Die Polizei untersuche derweil die Angriffe. 117 Personen seien in Gewahrsam. Auch Präsident Peter Mutharika hat die Morde verurteilt und spricht von einer „brutalen Mob-Justiz“. Seinen Aussagen zufolge seien die Angriffe Teil einer politischen Strategie, um „Angst und Panik“ vor den Präsidentschaftswahlen, die dieses Jahr wiederholt werden müssen, zu schüren.

Mutharika erinnert an ähnliche Vorfälle vor den Wahlen 2019 und sagte, „die Panikmacke“ finde gerade jetzt statt, „wenn wir einen kollektiven Krieg gegen das Coronavirus haben“. Malawi war eines der letzten afrikanischen Länder, das Fälle des Virus entdeckte, und gab am 2. April seine ersten drei bekannt. Die Zahl der registrierten Infektionen ist seitdem auf acht gestiegen, mit einem Todesfall.