Der Volkszorn der Libanesen :
Proteste mit zotigen Geschlechtsteilvergleichen

Von Christoph Ehrhardt, Beirut
Lesezeit: 8 Min.
Demonstranten tragen bei ihrem Protest gegen die Regierung Flaggen ihres Landes.
Im Libanon bricht sich eine lange aufgestaute Wut auf die Mächtigen und deren faule Kompromisse Bahn. Die Demonstranten wollen nicht länger hinnehmen, dass ihr Land heruntergewirtschaftet wird – und fordern den „Sturz des Regimes“.

Anfangs ist es noch wie immer. In einer Runde libanesischer Herren werden Witze über die neuesten Absurditäten der politischen Führer gerissen. „Weißt du was sie jetzt machen wollen?“, fragt einer, als wäre er nicht selbst ein Funktionär in der Regierung „dieser Leute“. Es ist Donnerstagnachmittag, das Kabinett hat wieder einmal verkündet, dass die einfachen Leute zur Kasse gebeten werden. Tabak soll teurer werden, ebenso Benzin. Der Staat will außerdem kassieren, wenn internetbasierte Dienstleister wie Whatsapp für Anrufe benutzt werden – während sich zwei staatliche Mobilfunkunternehmen wie Monopolisten aufführen und Gebühren verlangen, die zu den höchsten in der ganzen Region gehören. „Das ist verrückt“, sagt der Funktionär.

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