Rede in Rom :
Oscar-Preisträger Roberto Benigni wäre gern Papst geworden

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Papst Franziskus und Roberto Benigni auf dem Petersplatz in Rom
Das sagte der Schauspieler und Regisseur am Sonntag bei einer Messe von Papst Franziskus in Rom. An die anwesenden Kinder appellierte er, an ihre Träume zu glauben – auch wenn sie noch so utopisch erscheinen.

Oscar-Preisträger Roberto Benigni wäre gern Papst geworden. Das sagte der 71 Jahre alte Schauspieler und Regisseur am Sonntag auf dem Petersplatz bei der Abschlussmesse des ersten katholischen Weltkindertages im Beisein von Papst Franziskus. Er sei von seinen Kameraden aber ausgelacht worden, als er ihnen seinen Kindertraum offenbart habe, erzählte Benigni.

Stattdessen ist Benigni der vielleicht bedeutendste lebende Komiker Italiens geworden. Und bringt die Leute noch immer, wenn auch auf andere Weise als mit seinem utopischen Berufswunsch, zum Lachen. Und gelegentlich zum Weinen. Als Meisterwerk gilt die Tragikomödie „Das Leben ist schön“ von 1997, in dem Benigni auch die Hauptrolle spielt.

Das Drehbuch basiert zum Teil auf den Erinnerungen seines Vaters Luigi Benigni, der von 1943 bis 1945 im KZ Bergen-Belsen interniert war. Der für sieben Oscars nominierte und mit dreien ausgezeichnete Film schildert das Leben eines Vaters im Lager, der seinem Sohn die Gefangenschaft in dem KZ als eine Art Abenteuerspiel vorspielt, an dessen Ende der Gewinner einen richtigen Panzer gewinnen und nach Hause fahren kann.

Benigni träumt von einer Frau als Päpstin

In seiner Rede voll poetischem Witz rief Benigni die 50.000 Kinder und ihre Angehörigen im Publikum auf, ihre scheinbar utopischen Träume – namentlich von einer Welt ohne Krieg – nicht aufzugeben. Vielleicht sei unter den Kindern „ein neuer Michelangelo, der eine so schöne Kuppel wie diese hinter mir machen wird“, sagte Benigni. Oder „ein neuer Galileo, oder unter den Mädchen eine Rita Levi-Montalcini, die einen weiteren Nobelpreis bekommt“. Möglicherweise sei unter den Kindern auf dem Platz zu seinen Füßen aber auch „der erste Papst aus Afrika oder aus Asien – oder die erste Päpstin“, sagte Benigni. „Wer von euch möchte Papst werden?“, rief Benigni den Kindern zu, „in fünfzig Jahren ist alles möglich!“

Und an den Papst gewandt fuhr er fort: „Schauen Sie, Eure Heiligkeit, da sind zwanzig, vielleicht dreißig Hände hochgegangen. Schauen Sie, das ist die künftige Vatikanstadt, das Königreich Gottes. Wir müssen anbauen!“

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Auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist anwesend

An der Veranstaltung nahmen auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihre sieben Jahre alte Tochter Ginevra sowie Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri teil. Benigni begrüßte Meloni als den „Herrn Präsidenten des Ministerrats“, denn die erste Frau im höchsten Regierungsamt beharrt selbst auf der Amtsbezeichnung „il Presidente“ (der Präsident) statt „la Presidente“ (die Präsidentin).

Zur Tochter Melonis wie zu allen Kindern auf dem Petersplatz gewandt sagte Benigni: „Was für eine Freude! Ihr seid die Helden eures Lebens. Habt Mut, Fehler zu machen, denn Fehler sind nützlich und schön: Denkt an den schiefen Turm von Pisa“. Und er ermutigte sie zum Zweifeln – wenn etwas nicht funktioniere, könne man immer noch um Hilfe bitten. Jeder könne die Welt besser und schöner machen, sagte Benigni und fuhr fort: „Seid gut zueinander!“ Dieser Satz sei „das einzig Vernünftige, das ich selbst und in der Geschichte der Menschheit gehört habe“, so Begnini. Wenn die Kriege aufhörten und wenn alle Kinder gemeinsam lachen könnten, wäre dies „der schönste Tag in der Geschichte der Welt“.

Zum Abschluss seiner Monologphantasie wandte sich Benigni an Papst Franziskus und sagte: „Eure Heiligkeit sind doch aus Argentinien, nicht wahr? Wie gerne würde ich zu Ihnen hinaufkommen und einen Tango tanzen. Aber zwei Schweizergardisten haben mir vor Beginn der Messe gesagt, ich könne alles tun, nur eines nicht: den Papst anfassen.“ Und dann begab sich Benigni zu Franziskus hinauf, der die Messe und die Rede Benignis im Sitzen und immer wieder lachend verfolgt hatte, umarmte den Papst und drückte ihm einen Kuss auf jede Wange. Obwohl ihm dies die Schweizergarde ausdrücklich verboten hatte. Wie Benigni zuvor gesagt (oder geflunkert?) hatte.