Vorstände im F.A.Z.-Interview :
Audi wird Stromversorger für eigene Werke

Lesezeit: 7 Min.
Führung in turbulenten Zeiten: Finanzvorstand Jürgen Rittersberger (links) und Audi-Chef Markus Duesmann in Ingolstadt,
Schwierige Zeiten für Deutschlands Autokonzerne: Audi-Chef Markus Duesmann und Finanzvorstand Jürgen Rittersberger über die Risiken eines Energieembargos, die Offensive in Amerika und den teuren Einstieg in die Formel 1.
Herr Duesmann, Herr Rittersberger, wie sehr verändert Putins Krieg die Autoindustrie?

DUESMANN: Nur auf Russland bezogen, ändert sich für uns bei Audi nicht viel, denn es ist für unsere Fahrzeuge ein kleiner Markt. Wenn man allerdings auf die Volatilität der Rohstoffmärkte schaut, sieht man schon jetzt die Preisanstiege.

RITTERSBERGER: Kurzfristig sehen wir auf den Rohstoffmärkten die Störungen, mittel- und langfristig wird sich schon wieder ein Gleichgewicht einpendeln. Da sind wir zuversichtlich, trotz aller Sorge um die politische Situation.

Die Autozulieferer klingen weniger gelassen als Sie.

DUESMANN: Da ist der Krieg allerdings weniger Schuld daran als Covid. Die Pandemie hat die chinesische Wirtschaft aktuell im Griff. Unter solchen Einschlägen leiden die Zulieferbetriebe stärker als wir.

Können Sie verstehen, dass die Lieferanten jetzt höhere Preise von den Herstellern fordern?

DUESMANN: Das kann ich nachvollziehen. Die Inflation hat die Kosten auch für die Zulieferer deutlich erhöht.

Die Hersteller fahren Milliardengewinne ein. Sind Sie bereit zu helfen?

RITTERSBERGER: Das haben wir schon getan, zum Beispiel bei den Bordnetzlieferanten, die in der Ukraine produzieren. Dort haben wir geholfen, die Produktion in anderen Ländern zu duplizieren, indem wir beispielsweise den notwendigen zweiten Werkzeugsatz finanziert haben.

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