Sonntags-Fahrverbote :
Der Audi-Vormund

Heike Göbel
Ein Kommentar von Heike Göbel
Lesezeit: 1 Min.
Duesmann im März 2021
Mit Audi-Chef Duesmann tutet ein VW-Spitzenmann mit grüner Seele ins selbe Horn wie EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen oder die Lobbyisten von Greenpeace. Das macht den Verbotsvorschlag nicht besser.

Als Freund staatlich verordneten Benzinsparens per autofreier Tage hat sich Audi-Chef Markus Duesmann geoutet. In einem Zeitungsinterview plädiert er für Fahrverbote wie in der Ölkrise der Siebzigerjahre, um „uns in Deutschland besser einzustimmen“ auf die Notwendigkeit des Sparens.

Falls es ein Sonntag sei, werde er mit seinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren, verrät er noch. Dass ein VW-Spitzenmann mit grüner Seele ins selbe Horn tutet wie EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen oder die Lobbyisten von Greenpeace, macht den Vorschlag aber nicht besser. Aufs Energiesparen muss die meisten Bürger wirklich niemand mehr einstimmen, dafür sorgen schon die steigenden Preise.

Erstaunlich auch Duesmanns Annahme, sonntags führen Menschen bloß aus Freizeitspaß he­rum. Da sollte er lieber nicht von sich auf andere schließen. Der moderne Arbeitsrhythmus ist zu vielfältig, um an einem willkürlich festgesetzten Wo­chentag Stillstand zu verordnen. Die Autoindustrie darf gern spar­samere Autos bauen, als Vormund der Autofahrer wird sie nicht gebraucht.