Interview zu Luftverschmutzung :
Wieder Hitze und Staub aus der Sahara

Lesezeit: 4 Min.
Saharastaub trübt den Himmel über den Bergen bei starkem Föhn.
Frühsommereinbruch mit Saharastaub-Begleitung: Der Leipziger Meteorologe Albert Ansmann erklärt die Wirkung der Aerosole auf Wetter, Klima und Energiewende.
Herr Ansmann, dieses Wochenende wird wieder viel Saharastaub in der Luft erwartet, der letzte Staubausbruch liegt gerade einmal eine Woche zurück. Wie ungewöhnlich ist das?

Das ist nicht ungewöhnlich. Es kommt fünf- bis fünfzehnmal im Jahr vor, meistens im Frühling und im Herbst. Aber die Stärke der Transporte, die hat schon etwas Eigenartiges. Außergewöhnlich war dieses Mal, dass der Staub praktisch bis in Bodennähe vorgedrungen ist. In Afrika ist es schon mal auch im Frühjahr sehr heiß, die Winde ziehen übers Mittelmeer. Dort ist die Luft relativ kühl, die Saharastaubschicht schiebt sich über die kalte marine Grenzschicht nordwärts. Typischerweise kommt der Staub dann bei uns oberhalb von ein bis zwei Kilometern an. Am Ostersamstag kam der Staub aber unten an. Die Luftmasse über Afrika und über dem Mittelmeer muss in etwa gleich warm gewesen sein, und der Saharastaub wurde während des zügigen Transports teilweise bis auf Meeresniveau herunter gemischt. In der unteren Atmosphäre vermischt er sich natürlich mit all den anderen Umweltschadstoffen, deshalb wurden Feinstaubwerte regional von 100 bis 200 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht.

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