Kopfschmerzen: Diese Nebenwirkung von Schmerzmitteln wird zu oft übersehen

Ruth Henrion hat noch nie so gelitten wie jetzt. Sie will sterben, sich umbringen, will einfach nur, dass es aufhört. Selbst leiseste Geräusche empfindet sie wie einen Hammer im Kopf, erträgt kein Licht, erbricht, hat Durchfall, fängt immer wieder zu schluchzen an. Derzeit macht sie einen Entzug. Die Diagnose: Kopfschmerzen durch Schmerzmittelübergebrauch. Als der Arzt sie fragt, wie stark sie auf einer Skala von null bis zehn seien, flüstert Henrion: „1257!“ Sie ist 47 Jahre alt und leidet seit ihrer Jugend unter Migräne. Mit 30 hat sie jeden oder jeden zweiten Tag eine Attacke. Ihr Arzt verschreibt Triptane, die gut helfen. Dass sie sie nicht zu oft nehmen dürfe, hätten ihr weder Arzt noch Apotheker gesagt. Sie habe ihnen vertraut, nicht den Beipackzettel gelesen. „Außer­dem musste ich unbedingt meine Schmerzen loswerden – ich hatte mich gerade von meinem Mann getrennt, musste meine zwei kleinen Töchter allein ernähren und meine Ausbildung finanzieren.“