Klimawandel :
Im Sommer hungern die Eisbären

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Eisbär in der Hudson Bay, Kanada
Wenn im arktischen Sommer das Eis fehlt, suchen die Eisbären an Land nach Nahrung. Das kostet viel Energie und liefert wenig.

Eisbären haben im veränderten Klima keine Wahl: Im Sommer fressen sie Rentiere, Vogeleier, Knochen, Beeren und sonstige Pflanzen. Das verhindert aber nicht, dass sie verhungern. In einem Sommer ohne Eis, von dem aus sie auf dem Wasser fettreiche Robben jagen könnten, verlieren sie pro Tag bis zu 1,7, Kilogramm an Körpergewicht. Denn die Tiere verlieren zu viel Energie, wenn sie an Land statt auf Eisschollen auf Nahrungssuche gehen.

Biologen aus Kanada und den USA hatten 20 Eisbären mit GPS-Videokameras an Halsbändern versehen und sie so in den Jahren 2019 bis 2022 im August und Anfang September drei Wochen lang beobachtetet (siehe Video). Wie die Forscher im Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“ berichten, verloren 19 der Eisbären in der Zeit zwischen acht und 36 Kilogramm an Körpergewicht. Bis dahin ging die Wissenschaft davon aus, dass Eisbären an Land versuchen, so viel Energie wie möglich zu sparen, und sich daher wenig bewegen.

Zu wenig Energie

Stattdessen legten sie weite Strecken an Land zurück. Einige der Bären schwammen auf der Suche nach Beute mehr als 50 Kilometer. Dabei gelang es ihnen nicht, die Kadaver, die sie dabei fanden, im Wasser zu fressen oder an Land zu transportieren. Daher halten die Autoren der Studie es für unwahrscheinlich, dass sich die Tiere an längere Sommer anpassen können.

In der Hudson Bay in der kanadischen Provinz Manitoba, dem Lebensraum der beobachteten Tiere, hat sich die eisfreie Zeit von 1979 bis 2015 um 130 Tage verlängert. Daher müssen die Eisbären nun circa 130 Tage im Jahr an Land auf Nahrungssuche gehen. Die Eisbärenpopulation in der Gegend hat seit dem Jahr 1987 bereits um 30 Prozent abgenommen.