Mission beendet :
Marsdrohne „Ingenuity“ stellt Flugbetrieb ein

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Auf dem Mars: Ingenuity wartet im Juli 2021 auf seinen nächsten Flug, überwacht vom Rover Perseverance.
Sie ist die erste Drohe auf dem Mars gewesen. Aufgrund beschädigter Rotorblätter kann „Ingenuity“ nun nicht mehr fliegen. Damit geht nach drei Jahren eine historische Mission zu Ende.

Die Mars-Drohne ­„Ingenuity“ kann nicht mehr fliegen. Bei einer Landung des 1,8 Kilogramm schweren und 120 mal 50 mal 50 Zentimeter Meter großen Miniatur-Hubschraubers aus zwölf Metern Höhe sei mindestens eines der Rotorblätter beschädigt worden, teilte die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA am Donnerstag mit. „Ingenuity“ stehe zwar noch aufrecht auf der Mars-Ober­fläche und könne noch mit dem Kontrollzentrum auf der Erde kommunizieren. Der Roboter sei aber nicht mehr in der Lage abzuheben und zu fliegen. Damit sei die ursprünglich auf 30 Tage angelegte Mission der Drohne nun nach rund drei Jahren auf dem Roten Planeten endgültig ­beendet.

„Ingenuity“ (übersetzt Einfallsreichtum), Spitzname Ginny, war am 18. Februar 2021 zusammen mit dem Rover „Perseverance“ nach einer Reise von 203 Tagen sanft auf dem Mars gelandet. Während der Rover schon kurz nach der Landung mit seiner Mission – der Suche nach Spuren früheren mikro­biellen Lebens und der Erforschung des Klimas und der Geologie des Planeten – begann, musste die Drohne noch knapp zwei Monate auf ihren Jungfernflug warten. Er folgte schließlich am 19. April 2021, unter den Kameraaugen von „Perseverance“.

Der Schatten auf der Oberfläche: „Ingenuity“ hebt auf dem Mars ab
Der Schatten auf der Oberfläche: „Ingenuity“ hebt auf dem Mars abReuters

Bei ihrem historischen Erstflug stieg „Ingenuity“ in eine Höhe von etwa drei Metern auf und schwebte dort etwa 30 Sekunden lang, bevor sie wieder zur Landung ansetzte. Die Begeisterung im Kontrollraum des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena war groß, denn nun ließ sich der Mars auch aus der Luft erkunden. Die Drohne hat seitdem insgesamt 72 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von mehr als zwei Stunden ­absolviert. Dabei flog sie bisweilen in zwölf Metern Höhe

Der Hubschrauber musste auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts herrscht auf dem Roten Planten eine Temperatur von bis zu minus 90 Grad Celsius, was harte Anforderungen an die Batterie und die Elektronik gestellt hat. Wegen der dünnen Mars-Atmosphäre mussten die Rotoren von „Ingenuity“ auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen – ein Viel­faches der Umdrehungszahl von Hubschrauberrotoren auf der Erde. Die notwendige Energie lieferten Lithium-­Ionen-Akkus, die von Solarzellen immer wieder geladen wurden.

Auch wenn der erste Mars-Hubschrauber der Geschichte nun nicht mehr fliege, werde er die Zukunft der Weltraumerforschung prägen und Flotten von Luftfahrzeugen auf dem Mars – und in anderen Welten – in den kommende Jahrzehnten inspirieren, sagte der NASA-Manager Teddy Tzanetos. Derweil führt der Rover Perseverance seine Erkundungsfahrten auf der Marsoberfläche weiter fort.