Fragen um Eishockey-Klub :
Wo ist das ganze Geld der Düsseldorfer EG hin?

Von Bernd Schwickerath
Lesezeit: 2 Min.
Nur die Hälfte des Etats fließt in die Mannschaft: die Düsseldorfer EG
Der Düsseldorfer EG schmilzt trotz Zuschauerrekord und Sponsorengeldern der Etat weg. Der einstige Eishockey-Spitzenklub warnt vor spürbaren Veränderungen in der kommenden Saison.

An der Düsseldorfer Brehmstraße gab es am Dienstagabend all die Emotionen zu sehen, die entscheidende Play-off-Spiele ausmachen. Wilder Jubel auf der einen, tiefe Trauer auf der anderen Seite, gefolgt vom versöhnlichen Handschlag zweier Mannschaften, die sich zuvor über eineinhalb Wochen beackert hatten. Am Ende dieses fünften Halbfinalspiels zwischen der Düsseldorfer EG und dem EV Landshut jubelten die Gäste, aber auch das Heimteam wurde mit einer Ehrenrunde verabschiedet. Eine Saison, die erst kurz vor dem Finale endet, hatte der DEG niemand zugetraut.

Das Problem für die Düsseldorfer: Die Szenen spielten sich bei der U 20 ab. Die Saison der Profis ist bereits seit Wochen vorbei, da es die DEG nicht mal in die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schaffte. Und als wäre das nicht schon ernüchternd genug, veröffentlichte der Klub einige Stunden vor dem Jugend-Spiel eine Mitteilung, die wenig Hoffnung auf Besserung macht.

Von finanziellen Problemen war zu lesen, von so großen, dass sich „das Gesicht der Mannschaft und die Zielsetzung für die Saison 2024/25 ändern werden“. Wer sich im Umfeld des Klubs umhörte, erfuhr, dass er Stand jetzt mit dem niedrigsten Mannschaftsetat der Liga in die nächste Saison starten wird, das einzige Ziel dürfte demnach der Nichtabstieg werden.

Eine Chance für die Talente?

Neu sind finanzielle Probleme in Düsseldorf nicht. Bereits Ende der 1990er-Jahre zog sich der Klub, der wenige Jahre zuvor noch eine Meisterschaft nach der anderen gewann, gar aus der DEL zurück, konnte später nur wieder überleben, weil der Handelskonzern Metro einstieg. Aber als es 2012 damit vorbei war, ging es wieder um die Existenz, zwei Spielzeiten lang stand die DEG ganz unten, aber zu ihrem Glück gab es damals keinen Abstieg in der DEL.

Nun sieht die Lage anders aus. Man kann wieder absteigen, und die DEG verdient durchaus Geld. Trotz der schwachen Saison erlebte sie einen Zuschauerrekord mit fast 9000 Besuchern pro Spiel, auch über Sponsoren kommt eine Menge rein, dem Vernehmen nach liegt der Gesamtetat bei mehr als neun Millionen Euro. Aber nicht mal die Hälfe davon fließt in die Mannschaft. Was die Frage aufwirft, wo das ganze Geld denn hingeht.

Der Klub schreibt von „explodierenden Kosten“ abseits des Eises, die „die Mehreinnahmen durch den aktuellen Zuschauerrekord nahezu komplett geschluckt“ hätten. Vor allem die Heimspiele in der großen Multifunktionsarena am Stadtrand, in der die DEG seit 2006 spielt, sorgten für „drastisch gestiegene Kosten“, zudem gebe es „teils erhebliche Kostensteigerungen von Dienstleistern und Partnern“. Der ohnehin schon nicht gute Kader dürfte also noch mal Qualität verlieren. Aber vielleicht ist das ja eine Chance für die besten Talente aus der Jugend. Zumindest da gehörten die Düsseldorfer weiter zu den Großen des deutschen Eishockeys.