Bundesligaklub in Not :
Viele Fragezeichen um Darmstadt 98

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Darmstadts Bester: Trainer Lieberknecht mit Profi Tim Skarke
Die Lage der „Lilien“ ist nicht nur in der Tabelle brenzlig. Zum Saisonende laufen die Verträge von 17 Fußballprofis aus. Und der neue Sportdirektor lässt weiter auf sich warten.

Acht Spiele sind es noch, bis die Saison in der Fußball-Bundesliga beendet ist. Eine Antwort auf die Frage, ob sie für den SV Darmstadt 98 die vorerst letzte in der Beletage sein wird, könnte es schon deutlich früher geben. Für die „Lilien“ stehen nach der Länderspielpause mehrere Partien an, die Endspielcharakter haben.

Dass die Darmstädter trotz sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz (Mainz) und zwölf auf Platz 15 (Bochum) noch an ihre Chance glauben, liegt auch an den Gegnern, auf die sie treffen: Bochum, Mainz, Freiburg, Köln, Heidenheim, Wolfsburg, Hoffenheim – das sind viele direkte Konkurrenten. Alle dürften schlagbar sein, wenn das Team es schafft, das Potential, das es besitzt und schon gezeigt hat, über die vollen 90 Minuten abzurufen.

Wer wird Sportdirektor?

Der Saisonendspurt wird es in sich haben – besonders, falls es den „Lilien“ in Bochum umgehend gelingt, die inzwischen gewaltige Serie von 20 Spielen ohne Sieg zu beenden. Aber auch abseits des Platzes wird es interessant. Noch immer wurde nicht verkündet, wer Carsten Wehlmann als Sportdirektor beerben soll.

So lange dies nicht geklärt ist, werden auch weitere Personalentscheidungen noch etwas auf sich warten lassen. „Die Position ist durchaus wichtig, aber wir lassen uns nicht zu Schnellschüssen treiben“, sagte Präsident Rüdiger Fritsch kürzlich im vereinseigenen Interview. Es sei bei Weitem nicht so, dass der Klub aktuell handlungsunfähig sei.

„Die Scouting-Abteilung ist weiterhin vorhanden, der „Maschinenraum“ funktioniere. „Dies hat auch die abgelaufene Wintertransferperiode mit drei Neuzugängen gezeigt“, sagt Fritsch: „Wir benötigen einen Fachmann, der mit seiner Expertise und seinem guten Netzwerk unsere Kaderzusammenstellung leitet und im Ergebnis den Kader auf ein noch besseres Level hebt.“

Skarke kaum zu halten

In Darmstadt kümmern sich aktuell Tom Eilers, zuständig für den Lizenzspielerbereich, und Teammanager Michael Stegmayer um das Transfergeschäft. Fritsch kündigte an, dass der Klub „zeitnah Vollzug melden“ wolle. Gestaltungsspielraum im Sommer gibt es zuhauf. 17 Verträge (inklusive der Leihspieler) laufen aus. Das ist mehr als die Hälfte des derzeitigen Kaders.

Darunter fallen die Leihspieler Bartol Franjic, Gerrit Holtmann, Tim Skarke, Matej Maglica, Luca Pfeiffer, Julian Justvan und Sebastian Polter, die im Sommer zu ihren Vereinen zurückkehren. Am interessantesten von diesen Personalien ist für die „Lilien“ Skarke, der mit sieben Toren und zwei Vorlagen bisher am meisten überzeugte.

Eine reelle Chance auf einen Verbleib dürfte der Klub nur haben, wenn er erstklassig bleibt. Wer darüber hinaus bleiben könnte, hängt auch davon ab, ob sich Spieler in den restlichen Spielen empfehlen. Das gilt vor allem für die im Winter gekommenen Holtmann, Polter und Justvan.

Eindeutiger ist die Situation bei den Spielern, bei denen die Verträge auslaufen. Zu ihnen zählen Thomas Isherwood, Emir Karic, Fabian Schnellhardt, Aaron Seydel, Klaus Gjasula, Jannik Müller, Braydon Manu und Matthias Honsak. Hinzu kommen die Ersatztorhüter.

Empfohlen für eine Vertragsverlängerung haben sich kaum Spieler aus diesem Kreis. Die meisten Einsätze vorzuweisen hat Karic, der 19 Mal auflief für die „Lilien“. Er könnte ein Kandidat sein. Beim Rest wird es auch davon abhängen, ob der Klassenverbleib noch gelingt oder nicht.

Ein Verbleib von den Spielern, die noch einen gültigen Kontrakt über diese Saison hinaus besitzen, aber das Interesse anderer Klubs geweckt haben, ist auch längst nicht sicher. Marvin Mehlem, der aktuell zum zweiten Mal wegen eines Wadenbeinbruchs fehlt, kündigte kürzlich im Interview mit dem Portal transfermarkt.de an, dass er gerne in der Bundesliga bleiben würde. Mehlem hat noch einen Vertrag bis Sommer 2025, soll aber eine Ausstiegsklausel besitzen.

Die ungeklärten Zukunftsfragen sollen auf das Hier und Jetzt keinen Einfluss haben. Die „Lilien“ nutzen die Länderspielpause aktuell, um sich mit den am Böllenfalltor verbliebenen Spielern mit bis zu drei Einheiten am Tag akribisch auf das Spiel am Ostersonntag in Bochum vorzubereiten.

Am Wochenende arrangierte der Klub ein teaminternes Testspiel mit einer A- und einer B-Mannschaft. Team Orange habe sich durchgesetzt, teilten die „Lilien“ auf X mit. Die beiden Treffer erzielten Matthias Honsak und Aaron Seydel. Zwei Spieler, die eher als Wechselkandidaten gelten – wie alle anderen aber auch noch etwas Zeit haben, um sich zu empfehlen. Acht Spiele sind es noch.