Einkaufen und Kultur mit Test :
In himmlischer Ruh

Eva-Maria Magel
Ein Kommentar von Eva-Maria Magel
Lesezeit: 1 Min.
Einkaufen ohne Test: Um in Ruhe einkaufen gehen zu können, wird kein Test mehr benötigt.
Für das Kultur- und Shoppingerlebnis sind Corona-Tests nicht mehr Pflicht, sondern nur noch „empfohlen“. Schade eigentlich. Denn die Prozedur forderte Disziplin und schaffte luftige Weite.

Nun geht es wieder los, mit Museen und Freilichttheater, mit Musik auf der grünen Wiese und demnächst, wenn alles gut geht, wieder Kino und Theater drinnen. Sogar Frankfurt hat sich mittlerweile so weit herunter-inzidiert, dass zu Pfingsten die ersten Museen schon spontan öffnen konnten, das Museum für Moderne Kunst und das Filmmuseum voran. Der Rest folgt, mit Zeit-Tickets und Maske natürlich, aber Tests sind dort nur noch „empfohlen“.

Schade eigentlich. In den vergangenen Tagen hat man lernen können, dass diese schnelle Testerei den einen das Gefühl von mehr Sicherheit und den anderen ein Quäntchen mehr Disziplin vermittelt hatte. Und wenn die Kinder sich mindestens zweimal in der Woche unter den Augen der Lehrkräfte selbst testen, damit sie gemeinsam lernen dürfen, war es doch nur billig, dass Erwachsene für Maniküre und Schuhkauf einen Bürgertest zum „Zeitfenster“ zücken mussten. Das ist jetzt, erst mal, endlich, vorerst, wieder vorbei. Dabei hatte die Sache viel Gutes. Niemand, der nicht unbedingt wollte, würde sich dieser Trias aus Buchen, Testen, Schlangestehen unterziehen. Sogar Einkaufen war so super in jenen Tagen des „click and meet“.

Ein Paradies für Leute, die nicht gern shoppen oder aber bislang nicht die Kraft hatten, ihre Konsumfreude in Schach zu halten. Im zeitlich begrenzten Umherschleichen zwischen Kleiderständern und Regalen müssen diszipliniert Entscheidungen fallen, denn Umtausch bedeutet: Die ganze Dreifachprozedur noch mal. Das Personal hat vor lauter Hygienemaßnahmen sogar vergessen, die Dudelmusik anzustellen. Es herrscht luftige Weite und himmlische Ruh, fast wie im Museum. Großartig. Man könnte beinahe von „Einkaufskultur“ sprechen. Aber jetzt gibt es ja wieder Kultur in den Kulturorten.