Studie im Wahljahr :
Extremes Thüringen

Thomas Holl
Ein Kommentar von Thomas Holl
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Rechtsextremismus abgefragt: Marion Reiser, wissenschaftliche Leiterin des Thüringen-Monitors
Der Thüringen-Monitor ist ernüchternd. Das Wiedererstarken fremdenfeindlicher Ansichten, aber auch der Anti-Elitismus einer großen Mehrheit lassen nichts Gutes für den Wahlabend in Erfurt ahnen.

Wenige Monate vor der Landtagswahl in Thüringen ist dieses Umfrageergebnis ernüchternd und erschreckend zugleich: 19 Prozent der Thüringer teilen rechtsextreme Einstellungen, fast zwei Drittel vertreten die Meinung, dass Deutschland „durch die vielen Ausländer in einem gefährlichem Maße überfremdet ist“.

Der von Wissenschaftlern der Universität Jena seit der Jahrtausendwende erhobene „Thüringen-Monitor“ über die politische Kultur im Freistaat zeigt als Langzeitstudie eine Entwicklung in den Einstellungen und der Stimmung seiner Bewohner auf, der mit dem Aufstieg der dort nicht nur in Teilen rechtsextremen AfD korrespondiert.

Gegen die Eliten

Das deutliche Wiedererstarken fremden- und muslimfeindlicher Ansichten auf das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie, aber auch der populistische Anti-Elitismus einer großen Mehrheit gegen „die da oben“ lassen nichts Gutes für den Wahlabend in Erfurt und die Bildung einer Regierung ohne Extremisten ahnen. Zwar verlor die AfD mit ihrem Anführer Björn Höcke zuletzt in Umfragen an Zustimmung.

Doch ob die Wagenknecht-Partei im Herbst das kleinste populistische Übel ist, muss sich noch zeigen. Der CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt schließt eine Koalition mit ihr nicht aus. Er müsste jedoch den Wählern erklären, warum die Linke mit dem pragmatisch regierenden Bodo Ramelow viel schlimmer ist als deren Abspaltung BSW.