„Nicht mehr tragbar“ :
Bistum Trier entlässt AfD-Politiker aus Kirchenamt

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Ein Papiertasche mit AfD-Aufdruck hinter einer Reihe von katholischen Gesangbüchern in einer Kirche
Der saarländische AfD-Politiker Christoph Schaufert darf nicht mehr in einem Gremium seiner katholischen Pfarrei mitwirken. Schaufert schade der Glaubwürdigkeit der Kirche, teilte das Bistum Trier mit.

Der saarländische AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert ist vom Bistum Trier aus seinem kirchlichen Ehrenamt entlassen worden. Schaufert sei als Verwaltungsratsmitglied der katholischen Pfarrei St. Marien in Neunkirchen im Saarland „nicht mehr tragbar“, sagte Generalvikar Ulrich von Plettenberg am Mittwoch in Trier. Es gebe keine Vertrauensbasis mehr für eine Mitarbeit im kirchlichen Ehrenamt.

In einem persönlichen Gespräch habe sich Schaufert von verschiedenen Positionen der AfD nicht distanzieren und an seinen Ämtern in der Partei festhalten wollen. Er werde mit sofortiger Wirkung als Mitglied des Verwaltungsrates der Pfarrei entlassen und „bis auf Weiteres nicht mehr für ein solches Amt wählbar“, so das Bistum Trier. Als „Gesicht einer Partei, die dem christlichen Menschenbild widersprechende Haltungen vertritt“, schade Schaufert der Glaubwürdigkeit der Kirche. „Parteien, die rechtsextrem sind oder am Rande dieser Ideologie wuchern, können für uns Christen kein Ort der politischen Betätigung sein“, sagte von Plettenberg.

Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg hatte im März aus der Pfarrei einen entsprechenden Prüfantrag auf Ausschluss des Politikers wegen seiner AfD-Mitgliedschaft erhalten. Zur Begründung hieß es, dass die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nicht vereinbar sei mit einer repräsentierenden Funktion in der AfD. Es sei „ein Vertrauensverlust eingetreten, der irreparabel erscheint“. Hintergrund des Antrags ist die Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ der katholischen Bischöfe vom Februar. Der Ausschluss Schauferts ist seitdem der bundesweit erste, der öffentlich bekannt wurde.

Der 55 Jahre alte Schaufert sitzt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im saarländischen Landtag. Nach Angaben des Bistums Trier kann er innerhalb von zehn Tagen Beschwerde gegen die Entscheidung des Generalvikars einlegen beim Bischof von Trier als Ordinarius und schließlich auch beim Dikasterium für den Klerus in Rom.