Sudan-Konferenz :
Die Lösung liegt anderswo

Alexander Haneke
Ein Kommentar von Alexander Haneke
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Not, Elend und Vertreibung: Sudanesische Flüchtlinge auf dem Weg in den Südsudan.
Sudan braucht dringend Hilfe. Doch für eine Lösung des Konfliktes müsste der Druck bei den Unterstützern der Kriegsherren ansetzen. Und da wird es kompliziert.

Schon die nackten Zahlen dieses beinahe vergessenen Krieges sind erschütternd: Millionen Menschen haben in Sudan ihr Zuhause verloren, knapp die Hälfte der Bevölkerung ist auf Hilfe angewiesen, mit der anstehenden Dürresaison könnten bald Hunderttausende sterben. Die UN warnen vor der verheerendsten Hungerkrise der Welt.

Kaum Hoffnung auf Besserung

Da ist es gut und richtig, dass Deutschland, Frankreich und die EU auf der Pariser Sudan-Konferenz internationale Hilfe mobilisieren und ein Jahr nach Ausbruch der Gewalt in Khartum nach einer politischen Lösung suchen.

Doch die Erwartungen – vor allem, was eine politische Lösung angeht – sind gering. An Vermittlungsbemühungen hat es im vergangenen Jahr nicht gefehlt. Solange die verfeindeten Putschgeneräle auf Unterstützer aus dem Ausland zählen können, werden sie kaum einlenken. In Sudan folgen diverse Staaten von nah und fern ihrer eigenen Agenda. Mal ist sie von Rohstoff- und Handelsinteressen geprägt, mal von alten Rivalitäten.

Den Preis zahlen die Sudanesen – und er könnte in Form von Migrationsbewegungen bald bis nach Europa zu spüren sein. In dieser unübersichtlichen Gemengelage muss Europa Wege suchen, wie es mit selbstbewussten Mittelmächten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten umgehen kann, die ihre eigenen Interessen in Sudan fest im Blick haben und ausnutzen, dass der Westen sie braucht. Leicht wird das nicht.