Biden empfängt Kishida :
Keine asiatische NATO in Sicht

Peter Sturm
Ein Kommentar von Peter Sturm
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Freundschaftsbekundungen beim Festbankett in Washington am 10. April
Die Sorge vor China gehört zu den wenigen Themen, die in Japan nicht umstritten sind. Deshalb ist die Allianz mit Amerika stabil.

Der Pomp, mit dem der Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida in Washington inszeniert wurde, zeigt, wie stark das Interesse der Amerikaner an Japan ist, obwohl das Land weiterhin auch als wirtschaftlicher Rivale gilt. Natürlich ging es bei den Gesprächen zwischen Kishida und Präsident Joe Biden vor allem um China und dessen zunehmend aggressives Auftreten.

Die Sorge vor Peking gehört zu den wenigen Themen, die innenpolitisch in Japan zur Zeit nicht ernsthaft umstritten sind. Deshalb darf man die Allianz Tokio-Washington stabil nennen, obwohl Kishida zu Hause nicht gerade glänzend dasteht, was sich in ziemlich niederschmetternden Umfrageergebnissen niederschlägt.

Klare Signale gegenüber China

Japan will und soll militärisch stärker werden und dazu auch die internationale Zusammenarbeit intensivieren. Diesen Weg hatte schon der langjährige Ministerpräsident Shinzo Abe gegen vielfältige Bedenken innerhalb des Landes beschritten. Wie eng die Kooperation mit Gleichgesinnten wie Australien und anderen Staaten in der Region und darüber hinaus wird, ist ungewiss. Eine asiatische NATO jedenfalls ist nicht in Sicht.

Das mag Peking, das überall antichinesische Verschwörungen unter amerikanischer Führung wittert, vielleicht ein wenig beruhigen. Aber sowohl Kishida als auch Biden sollten jede Gelegenheit nutzen, Chinas Führung klarzumachen, dass sie durch ihre Politik die Zahl potentieller Gegner stetig vermehrt.