Die CDU und der Islam :
Wie das Amen in der Kirche

Berthold Kohler
Ein Kommentar von Berthold Kohler
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Muslime beim abendlichen Gebet in der Abu Bakr-Moschee in Frankfurt am Main
Ein Islam, der unsere Werte nicht teilt, „gehört“ nicht zu Deutschland. Das hätte Wulff auch schon vor 14 Jahren sagen können.

Knapp vierzehn Jahre ist es her, dass der damalige Bundespräsident Wulff am Tag der Deutschen Einheit den Satz sagte, der zum Wappenspruch seiner kurzen Amtszeit wurde: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ Die Aufregung, die danach insbesondere in den Reihen von CDU und CSU ausbrach, war der Unklarheit des Wortes „gehören“ geschuldet.

Ausprägungen, die man in Deutschland nicht haben will

Wollte Wulff damit nur den Zustand beschreiben, dass mittlerweile Millionen Muslime in Deutschland leben, oder dem Islam eine Rolle und Bedeutung zuweisen, wie sie das von ihm zuvor erwähnte Christen- und Judentum haben? Dann hätte der Satz nicht so pauschal daherkommen dürfen. Denn der Islam kennt auch extreme Ausprägungen und fanatisierte Anhänger, die man in Deutschland sicher nicht haben will.

Diesem gemischten Befund wollte die Kommission der CDU Rechnung tragen, die an den Vorschlägen für das neue Grundsatzprogramm arbeitet. Aber auch deren erster, durchaus erträglicher Entwurf stieß auf Kritik, sogar schon innerhalb der eigenen hypersensiblen Reihen.

Gegen die neue Formulierung, wonach ein Islam fehl am Platz sei, „der unsere Werte nicht teilt und unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnt“, ist nichts einzuwenden. Wer jetzt wie nach dem ersten Vorschlag wieder argwöhnisch fragt, was denn das für Werte sein sollten, braucht nur ins Grundgesetz zu schauen. Die Grundrechte sowie die Prinzipien von Rechtsstaat und Demokratie gehören zu Deutschland wie das Amen in der Kirche.