Vorstoß der Bildungsministerin :
Krisenvorbereitung an Schulen

Lesezeit: 2 Min.
Bettina Stark-Watzinger
Der Vorschlag von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, den Zivilschutz an Schulen zu stärken, hat am Wochenende für Zustimmung und Kritik gesorgt. Vor allem die Haltung der CDU ist ablehnend.

Ein Vorstoß von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat am Wochenende eine Debatte über den Umgang mit Krieg und Krisen an den Schulen ausgelöst. Während sich der Deutsche Lehrerverband dafür aussprach, junge Menschen in der Schule auf den Kriegsfall vorzubereiten, nannte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD), den Vorschlag „zu eng gefasst“. Kinder und Jugendliche müssten „insgesamt breiter auf die Zukunft vorbereitet werden“, sagte Streichert-Clivot den Funke-Zeitungen. Es gebe nicht mehr „die eine“ Krise, auf die man sich vorbereiten müsse, so die saarländische Bildungsministerin.

Stark-Watzinger hatte vorgeschlagen, an den Schulen unter anderem Zivilschutzübungen abzuhalten und ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ zu entwickeln. Sie regte an, „dass Jugendoffiziere in die Schulen kommen und berichten, was die Bundeswehr für unsere Sicherheit tut“. Die Gesellschaft müsse sich „insgesamt gut auf Krisen vorbereiten – von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg“, sagte Stark-Watzinger den Funke-Zeitungen.

Der Vorsitzende des Lehrerverbands, Stefan Düll, nannte den Vorschlag in der „Bild am Sonntag“ sinnvoll. „Ich erwarte von der Bundesministerin, dass sie jetzt das Gespräch mit den Bildungsministern in den Bundesländern sucht.“ Weitere Bildungspolitiker äußerten sich kritisch. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte: „Es hilft nicht, der Bevölkerung und insbesondere Kindern und Jugendlichen Angst zu machen. Es ist Aufgabe des Bundes, sich um Fragen des Zivilschutzes und der äußeren Sicherheit zu sorgen.“ Der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Jarzombek (CDU), sagte: „Wir müssen unsere Kinder schultüchtig machen und nicht kriegstüchtig.“

Die Lehrergewerkschaft VBE hat die Forderung zurückgewiesen, zur Vorbereitung auf Krisen auch Politiker oder Bundeswehr-Vertreter in die Schulen zu schicken. Die Schulen müssten zwar ihre Aufgaben „auch im Rahmen aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen, wie Kriegen, Pandemien oder Naturkatastrophen“ erfüllen, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Montag. Das sei jedoch Aufgabe der dafür geschulten Pädagogen.