Duale Berufsausbildung :
Zahl der Ausbildungsverträge steigt zum dritten Mal in Folge

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Lehrlinge bei Thyssenkrupp Marine Systems in Wismar
Mehr Menschen als im Jahr zuvor haben 2023 eine Ausbildung angefangen. Doch das Plus fällt nicht gerade üppig aus – und das Vor-Corona-Niveau ist weiterhin nicht erreicht.

Die duale Ausbildung erholt sich nur langsam von der Corona-Krise. Zwar ist die Zahl neuer Ausbildungsverträge nun das dritte Jahr in Folge leicht gestiegen, das Niveau von vor der Pandemie konnte sie jedoch bislang nicht wieder erreichen. Noch immer beginnen 6 Prozent weniger Menschen eine Ausbildung als im Jahr 2019.

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, haben 2023 rund 479.900 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Das sind 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben dabei deutlich mehr Männer eine neue Ausbildung begonnen: Bei ihnen war der Anstieg mit 2,8 Prozent mehr Neuverträgen als im Vorjahr fast dreimal so stark wie bei Frauen mit einem Zuwachs von einem Prozent.

Im Bereich der Handwerksberufe gab es einen Anstieg um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei schlossen Männer 1,9 Prozent mehr Neuverträge ab, der starke Rückgang aus dem Jahr 2022 konnte aber nicht ausgeglichen werden. Zudem beginnen immer mehr Frauen eine Ausbildung im Handwerk. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge stieg das zweite Mal in Folge, in diesem Jahr um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Schwierigkeiten schon vor Corona

Eine positive Entwicklung bei Neuverträgen war 2023 in Industrie und Handel, der Landwirtschaft und dem öffentlichen Dienst zu beobachten. Bei den freien Berufen, also etwa in Arztpraxen, Kanzleien und Architekturbüros, und der Hauswirtschaft ging die Zahl hingegen zurück.

Das Statistische Bundesamt hat zudem die Gesamtzahl der Auszubildenden veröffentlicht. Diese bleibt zwar stabil, aber weiterhin niedrig: Zum Jahresende befanden sich rund 1,216 Millionen Personen in einer dualen Berufsausbildung – 0,1 Prozent weniger als 2022. Der Trend sinkender Auszubildendenzahlen aus den Vorjahren kehrte sich damit zwar nicht um, aber verlangsamte sich. Ein Anstieg war 2023 nur im größten Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“ (plus 0,7 Prozent) zu beobachten, während die Zahlen in den übrigen Ausbildungsbereichen rückläufig waren. Im zweitgrößten Ausbildungsbereich, dem Handwerk, befanden sich 1,2 Prozent weniger Menschen als im Vorjahr in Ausbildung.

Seit Jahren wählen tendenziell weniger Menschen die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Dabei hatten viele Betriebe schon vor ­Corona Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Probleme haben sich in der Krise aber weiter verschärft: Während der Pandemie fand weniger Berufsberatung in den Schulen statt, Ausbildungsmessen fielen aus, Unternehmen boten weniger Praktika an. 2020 hatte die Zahl neuer Ausbildungsverträge den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.