Anteil an Professorinnen :
Keine Gleichstellung an deutschen Unis

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Eine Professorin hält in einem Hörsaal der Ruhr-Universität in Bochum eine Vorlesung.
An deutschen Universitäten lehren weiterhin vor allem Männer: Eine neue Untersuchung zeigt, dass an keiner der 44 größten Hochschulen Parität zwischen den Geschlechtern herrscht.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist auch im akademischen Bereich ein großes Thema – und längst nicht abgeschlossen. Das zeigt eine Untersuchung der Frauenquote an 44 der größten deutschen Hochschulen, die der Bildungsanbieter Wbs Gruppe durchgeführt hat. Demnach beträgt der Anteil der Professorinnen im Durchschnitt nur etwas über 25 Prozent. Zudem sind lediglich rund 18 Prozent der Dekane weiblich. Die meisten Professorinnen werden von der Freien Universität Berlin, der Uni Paderborn und der Uni Koblenz-Landau beschäftigt. An sieben Hochschulen und Universitäten gibt es keine weibliche Dekanin.

An keiner der analysierten Bildungsstätten sind die Professuren dem Bericht zufolge zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt. An der Freien Universität Berlin beträgt der Anteil immerhin 37,7 Prozent. Auf Platz zwei landet die Universität Paderborn (35,8 Prozent) vor der Universität Koblenz-Landau (35,5 Prozent). Unter den Top Fünf landeten noch die Uni Potsdam (33,3 Prozent) sowie die Humboldt-Universität zu Berlin (33,1 Prozent). Den geringsten Anteil an Professorinnen gibt es an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Hier sind nur 10,8 Prozent weiblich. Auch am Karlsruher Institut für Technologie (13,9 Prozent) sowie der Universität Stuttgart (15,6 Prozent) lehren besonders viele männliche Professoren.

Während die FU Berlin die meisten Professorinnen beschäftigt, wurde laut der Wbs Gruppe hier keine Frau zur Dekanin gewählt. Das sei an sechs weiteren Universitäten der Fall. Dazu zählen unter anderem die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie die Eberhard Karls Universität Tübingen. An drei der analysierten Bildungseinrichtungen herrscht den Daten zufolge hingegen Gleichstellung: Die Universitäten Kassel und Koblenz sowie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg haben genauso viele weibliche wie männliche Dekane.

Unter rein weiblicher Führung stehen 13 der analysierten Universitäten, etwa die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Philipps-Universität Marburg. An der TU Darmstadt hat die Politikwissenschaftlerin Tanja Brühl zudem in diesem Monat ihr Amt als Präsidentin angetreten. Von den analysierten Hochschulen hat hingegen keine eine weibliche Spitze.

„Für Mädchen und Frauen ist es sehr wichtig, möglichst früh in Kontakt mit weiblichen Vorbildern und Führungspersönlichkeiten zu treten. Diesbezüglich sind vor allem Schulen, Hochschulen, Universitäten und Ausbildungsbetriebe gefragt“, sagt Joachim Giese, Vorstand der Wbs Gruppe. Hier gebe es aber noch sehr viel Optimierungsbedarf.